Ein Fixpunkt bei fast jeder Wien-Woche: der Wiener Wurstelprater.

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Wenn abends stark parfümierte und herausgeputzte Gruppen Jugendlicher in Richtung eines Wiener Theaters spazieren, ist die Chance recht hoch, dass es sich um eine der vielen Wien-Wochen-Schülergruppen handelt. Unter dem Motto "Österreichs Jugend lernt ihre Bundeshauptstadt kennen" kommen Schüler zwischen dreizehn und neunzehn Jahren bereits seit dem Jahr 1951 mit Bus und Zug aus allen Ecken des Landes in die Stadt an der Donau gereist.

Vom Parlament zum Stephansdom, vom Schloss Schönbrunn zur Ringstraße, von der Uno-City in den Prater sind die Besichtigungstouren der Schüler angelegt – so soll ein möglichst vielschichtiges Bild der Bundeshauptstadt vermittelt werden. Für viele Jugendliche ist es der erste längere Aufenthalt in einer Großstadt. Eine Masse an neuen Eindrücken, Menschen, Geschäften und Großstadtgeräuschen sorgt für ein faszinierendes Erlebnis, das bei vielen einen bleibenden Eindruck hinterlässt.

Gehirnerschütterung, McDonald's und Firmanzüge

Dem Kollegen, der im Jahr 1989 Wien mit seiner Klasse besucht hat, sind vor allem die U3-Großbaustelle Mariahilfer Straße und der in der Kaisergruft noch aufgebahrte Leichnam Zitas, der letzten Kaiserin von Österreich, in Erinnerung, ebenso wie der Umstand, gezwungenermaßen ins Musical "Cats" gehen zu müssen – und der erste Besuch einer McDonald's-Filiale. Für die gewisse Portion Drama sorgte ein kräftiger Wiener Windstoß, der am Turm des Stephansdoms seiner Klassenkollegin die schwere Tür an den Kopf knallte und sie mit einer Gehirnerschütterung ins nächste Krankenhaus beförderte.

Ein anderer Kollege, der 1995 auf Wien-Woche war, erzählt: "Wir wurden bizarrerweise überall mit dem Bus hingefahren und haben nur zweimal die Öffis benutzt: Einmal beim 'U-Bahn-Spiel' (eine Schnitzeljagd mit Ziel Tichy) und einmal vom Raimundtheater heim. Dort sahen wir 'Grease'. Was ich super fand, eventuell auch wegen meines leichten Fiebers. Das war freilich vor Youtube-Make-up-Tutorials. Dementsprechend haben alle Mädchen ausgeschaut wie Eulen – und die Burschen hatten ausnahmslos ihre Firmanzüge an."

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