Der Biologe Leandro Moraes wurde im Vorjahr bei einer Expedition im Amazonas Zeuge eines merkwürdigen Vorgangs: Ein Ameisenvogel ruhte auf einem Ast, auf ihm saß ein großer Nachtfalter der Spezies Gorgone macarea. Allem Anschein nach saugte der Falter mit seinem Rüssel Flüssigkeit aus dem Auge des Vogels, der dies regungslos hinnahm.

Nahrhaftes Augensekret: Ein Nachtfalter labt sich am Auge eines Ameisenvogels.
Science Magazine

Auch Bienen tun es

Nur kurz darauf stieß Moraes erneut auf ein solches Schauspiel und kam zu dem Schluss, dass hier kein Einzelfall vorliegen kann: Er vermutet, dass die Nachtfalter Nährstoffe und Proteine aus den Augensekreten der Ameisenvögel erhalten, schreibt der Forscher im Fachblatt "Ecology".

Ganz unbekannt ist dieses Verhalten nicht. Auch Schmetterlinge und Bienen wurden in der Vergangenheit immer wieder dabei beobachtet, Tränenflüssigkeit von anderen Tieren zu konsumieren, etwa von Krokodilen, Schildkröten oder Antilopen. Bei Nachtfaltern sei diese Ernährungsform bisher erst sehr selten beschrieben worden. (red, 24.9.2018)