Der Waschbär hat viele Feinde. Als eine der erfolgreichsten Neozoen in Europa stehen die ursprünglich auf dem amerikanischen Kontinent beheimateten Säugetiere in der Kritik: Jäger, Förster und Umweltschützer sind der Ansicht, dass die unkontrollierte Ausbreitung der nachtaktiven Raubtiere negative Folgen für heimische Ökosysteme habe.

Waschbären sind heute weit verbreitet – auch in Städten.
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Ähnliches ist nun auch aus Japan zu hören: Seit Mitte des 20. Jahrhunderts sind Waschbären auch dort verbreitet. Doch zuletzt sei die Population der Tiere regelrecht explodiert, berichtete die japanische Tageszeitung "Asahi Shimbun". In nur zehn Jahren hätten die für Pelzfarmen und als Haustiere aus Nordamerika importierten Waschbären ihren Lebensraum um das Dreifache vergrößert und kämen inzwischen in 44 der 47 Provinzen des Inselreiches vor.

Haustier-Boom in den 1970ern

Seit Jahren klagen Landwirte über zunehmende Schäden. Hinzu kommt, dass sich die Tiere häufig in Japans traditionellen Holzhäusern sowie den Tempeln und Schreinen des Landes ihr eigenes Zuhause einrichten und auch dort Schäden anrichten. Dabei waren Waschbären anfangs in Japan gern gesehen. Die in den 1970er-Jahren beliebte Zeichentrickserie "Araiguma Rasukaru" (Rascal, der Waschbär) trug damals zu einem wahren Waschbären-Boom bei.

Die japanische Serie Araiguma Rasukaru verhalf dem Waschbären einst zum Erfolg. Das rächt sich heute.
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Viele Japaner hielten sich daraufhin Waschbären als Haustiere. Doch die inzwischen verwilderten Räuber haben sich im Verlauf der Jahre so stark vermehrt, dass sie von der Regierung in Tokio nun zur invasiven Art erklärt wurden und intensiver bejagt werden sollen. (red, 24.9.2018)