Myanmars Militärkommandant Min Aung Hlaing sagte andere Staaten hätten keinerlei Recht sich in nationale Angelegenheiten einzumischen. Die UN und andere Organisationien hatten dafür plädiert ihn und weitere hochrangige Militärs für Genozid vor ein internationales Tribunal zu stellen.

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Washington – Die Gewalt gegen die muslimische Rohingya-Minderheit in Myanmar ist nach US-Ermittlungen vom Militär planmäßig und koordiniert verübt worden. "Die Untersuchung zeigt, dass die jüngsten Gewaltakte im nördlichen Staat Rakhine extrem, umfangreich und weit verbreitet waren", heißt es in dem Bericht des Außenministeriums, den die Nachrichtenagentur Reuters am Montag vor der geplanten Veröffentlichung einsehen konnte. Das Vorgehen habe darauf abgezielt, die Bevölkerung zu terrorisieren und zu vertreiben.

"Sorgfältig geplant und koordiniert"

"Umfang und Ausmaß der Militäroperation lassen darauf schließen, dass sie sorgfältig geplant und koordiniert war", heißt es in dem Bericht, der nach den Worten von Regierungsvertretern die Grundlage für weitere Sanktionen bilden könnte. Er bewertet die Gewaltkampagne aber nicht als Völkermord oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Grundlage des Berichts waren mehr als tausend Interviews mit Rohingyas in Flüchtlingslagern im benachbarten Bangladesch. Dorthin waren rund 700.000 von ihnen geflohen.

Die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley, kündigte an, dass die US-Hilfe für die Rohingyas in Myanmar und Bangladesch auf 389 Millionen Dollar (331 Mio. Euro) fast verdoppelt werde. Sie erneuerte zudem die Forderung an die Regierung Myanmars, mehr zu tun, um die Verantwortlichen für die Vertreibungen zu bestrafen und die Gewalt gegen Rohingyas zu beenden. Außerdem müsse der Zugang für Journalisten und für humanitäre Hilfe gewährleistet sein. (APA, Reuters, 25.9.2018)