Paris – Im Tauziehen um das Rettungsschiff "Aquarius 2" im Mittelmeer greift die Pariser Regierung Italien an. "Wir sagen Italien noch einmal, dass das Schließen seiner Häfen für Menschen in Not gegen Recht und Menschlichkeit verstößt", sagte Europaministerin Nathalie Loiseau am Dienstag dem Radiosender Sud Radio.

Frankreich pocht auf nächsten Hafen

Auf die Frage, wo der nächste sichere Hafen für die "Aquarius" liege, antwortete die Ressortchefin: "Das wissen wir alle: Das ist Italien oder Malta." Die "Aquarius" will hingegen die in den vergangenen Tagen auf dem Mittelmeer an Bord genommenen Migranten ins südfranzösische Marseille bringen. Die Hilfsorganisationen SOS Mediterranee und Ärzte ohne Grenzen (MSF) hatte die französischen Behörden am Montag gebeten, die 58 Geretteten dort von Bord gehen zu lassen. Der französische Regierungssprecher Benjamin Griveaux reagierte sehr zurückhaltend auf das Ansinnen: Das Schiff solle einen Hafen anlaufen, der am nächsten gelegen und am sichersten sei.

"Marseille ist derzeit nicht der nächstgelegene Hafen", sagte Umweltstaatssekretär Sebastien Lecornu am Dienstag dem Radionachrichtensender Franceinfo. Die Regierung arbeite daran, in den nächsten Tagen und Stunden eine Lösung zu finden.

Der italienische Innenminister Matteo Salvini verfolgt seit Antritt der neuen Regierung in Rom im Juni eine Null-Toleranz-Politik gegen Migranten, die mit Booten versuchen, Italiens Küsten zu erreichen. (APA, 25.9.2018)