Neu-Delhi – Im indischen Gir-Nationalpark sind binnen zwei Wochen 13 Löwen zu Tode gekommen – und ausnahmsweise dürften keine Menschen daran schuld sein, zumindest nicht direkt. Während in einigen Fällen die Todesursache noch nicht geklärt ist, starben zumindest sechs der Tiere an den Folgen von Kämpfen untereinander, berichtete der Chef-Forstbeamte von Gujarat, GK Sinha.

Der Gir-Nationalpark im Bundesstaat Gujarat im Westen Indiens ist heute die letzte verbliebene Region, in der es noch wildlebende Asiatische Löwen (Panthera leo persica) gibt. Früher war diese Unterart des Löwen über weite Teile Westasiens und sogar bis nach Südosteuropa verbreitet.

Beengt

Während die Großkatze im Lauf der Jahrtausende vom Menschen sukzessive verdrängt worden ist, wird es in ihrem letzten Refugium allmählich zu eng. Die Löwenpopulation des Schutzgebiets hat in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zugenommen: Nach einer Zählung von 2015 lebten in dem Schutzgebiet 523 Löwen – ein Jahrhundert zuvor waren es nur 20 gewesen.

Das Schutzgebiet ist über 1.100 Quadratkilometer groß – Löwen haben allerdings auch einen enormen Flächenbedarf für ihre Jagdreviere. Experten warnen nun, dass die Zunahme der Population zu immer mehr Kämpfen um Territorien, aber auch zur stärkeren Verbreitung von Infektionen sowie zu Begegnungen mit Menschen führen kann. Indiens Oberster Gerichtshof hatte deshalb schon 2013 die Verlegung einiger Löwen in einen Park in Zentralindien empfohlen. Dies ist jedoch bisher nicht geschehen. (APA, red, 25. 9. 2018)