Jose Mourinho und Paul Pogba haben Diskussionsbedarf.

Foto: APA/AFP/IKIMAGES/IAN KINGTON

Wien – Der Dauerzoff zwischen Paul Pogba und Jose Mourinho ist endgültig eskaliert. Am Dienstag wurde der französische Mittelfeldspieler von Mourinho nach der Pleite im Drittrundenspiel des Ligapokals gegen Zweitligist Derby County (7:8 im Elfmeterschießen) als Co-Kapitän von Manchester United abgesetzt.

"Die einzige Wahrheit ist, dass ich die Entscheidung getroffen habe, dass Paul Pogba nicht mehr zweiter Kapitän ist. Ich bin der Manager. Ich treffe diese Entscheidungen, es gibt kein Problem", sagte Mourinho. Nach Informationen der "Times" informierte Mourinho Pogba vor dessen Teamkollegen, dass der 25-Jährige "nicht darstellt, was ein Kapitän darstellen sollte". Etatmäßiger Kapitän ist Rechtsverteidiger Antonio Valencia.

Pogba kritisierte defensive Spielweise

Der Höhepunkt des Konflikts ist damit erreicht. Erst am Wochenende hatte Pogba den portugiesischen Trainer für dessen Taktik gegen die Wolverhampton Wanderers (1:1) gescholten. "Wir spielen zu Hause und müssen gegen die Wolves viel besser spielen, wir sollten angreifen. Wenn wir so spielen, ist es einfacher für uns", sagte Pogba zu Journalisten. Auf Nachfrage, wer denn die Verantwortung dafür tragen, dass United so zurückhaltend agiere, meinte Pogba sibyllinisch: "Ich kann es nicht sagen, ich bin ein Spieler, ich bin jedenfalls nicht dafür verantwortlich."

Konstanz fehlt

In der Premier League hat United nach sechs Spieltagen mit zehn Punkten schon acht Punkte Rückstand auf den FC Liverpool. Trotz einer Ansammlung von Stars hat es Mourinho bisher nicht geschafft, Konstanz ins Team zu bringen. United bleibt deutlich hinter den Erwartungen zurück.

Galionsfigur Sir Alex Ferguson war am Samstag gegen Wolverhampton erstmals seit seiner Notoperation im Frühjahr wieder in Old Trafford und wurde von den Fans mit Standing Ovations gefeiert. Mit dem Schotten, der von 1986 an 27 Jahre lang bei United tätig war, verbinden die Anhänger Erinnerungen an erfolgreiche Zeiten. Unter ihm holte United 38 Titel, darunter 13 Meisterschaften und zwei Champions-League-Triumphe.

Verhältnis schon länger angespannt

Die Pleite gegen Derby war die Fortsetzung der unansehnlichen Auftritte der jüngeren Vergangenheit. Pogba, der 2016 um 105 Millionen Euro Ablöse von Juventus nach Old Trafford kam, konnte zuletzt nur selten seine dominierende Rolle im Mittelfeld ausüben.

Im Sommer hatte Mourinho geätzt, dass Pogba bei der WM in Russland stärker als in der Premier League gespielt habe, weil er nicht ständig von seiner Entourage umgeben gewesen sei. Zum Saisonstart hatte Pogba sein schwieriges Verhältnis zu Mourinho so umschrieben: "Es gibt Dinge, über die ich nicht sprechen kann. Sonst bekomme ich eine Strafe." Und weiter: "Wenn man nicht glücklich ist, kann man nicht seine beste Leistung abrufen. Ein Spieler, der berücksichtigt wird und spielt, kann das. Mehr sage ich dazu nicht." (sid, 26.9.2018)