"unzensuriert.at" wurde von Facebook gesperrt.

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Die FPÖ-nahe Website unzensuriert.at, deren ehemaliger Chefredakteur Alexander Höferl im Kabinett von Innenminister Herbert Kickl sitzt, hat auf ihrer Website verkündet, von Facebook gesperrt worden zu sein. Als Grund gab die Plattform an, dass die Facebook-Seite "Unzensuriert" nicht den Nutzungsbedingungen des Unternehmens entspreche.

Weitere Details wurden nicht angegeben, weswegen die Seite die Sperre als "Angriff auf die Pressefreiheit und auch als Zensur" wertet, wie sie in einem Artikel schreibt. Stattdessen würde man nun auf das russische soziale Netzwerk VKontakte wechseln und bittet Leser darum, das ebenfalls zu tun. Aktiver österreichischer Teilnehmer dort ist etwa auch die Identitäre Bewegung Österreich.

Antisemitische Kommentare

In den Kommentaren schimpfen User bereits über die Plattform, darunter findet sich auch ein antisemitischer Kommentar, der Facebook etwa als "zionistische Spionageplattform" bezeichnet, die "übrigens von dem jüdischen Süßstoffhügel geklaut wurde". Ein anderer User bezeichnet Facebooks Moderation als "linksfaschistoid getrimmte Löschzentren".

Artikel sorgen oft für Empörung

"Unzensuriert.at" berichtet vor allem über Kriminalität von Asylwerbern und ausländischen Mitbürgern. Die FPÖ wird nahezu ausnahmslos positiv dargestellt. Das liegt wohl auch daran, dass die Seite aus einem persönlichen Newsletter des FPÖ-Politikers Martin Graf hervorging.

Geschäftsführer ist Walter Asperl, welcher hauptberuflich als Referent im freiheitlichen Parlamentsklub tätig ist. Regelmäßig sorgen Artikel, aber auch Userpostings auf der Seite wegen ihrer Ausländerfeindlichkeit für Empörung.

Neonazi sei "Systemkritiker"

Zuletzt sorgte für Aufruhr, dass die Website das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung wegen des Todes des 77-jährigen Neonazis Hans Berger attackierte. Er galt als Chef der neonazistischen "Europäischen Aktion", die eine bewaffnete Befreiungsarmee in Europa plante und verstarb in Haft – "unzensuriert.at" schrieb, dass das BVT und das Justizwesen ins Zwielicht gerate. Die Plattform bezeichnete ihn in einem Artikel als "Systemkritiker". (muz, 26.9.2018)