Wien – Größtenteils aufwärts ging es für die österreichischen Hochschulen in der Mittwoch veröffentlichten neuen Ausgabe des "Times Higher Education World University Ranking". Die Universität Wien als beste heimische Uni verbesserte sich von Platz 165 auf 143. Aufwärts ging es auch für die Medizin-Unis Wien und Graz sowie die Technische Universität (TU) Wien, die Unis Innsbruck und Graz verloren Plätze.

Verbessert hat sich die Uni Wien vor allem bei den internationalen Indikatoren – also bei der Zahl internationaler Studenten, des internationalen Personals und der Publikationen mit Wissenschaftern aus dem Ausland. "Da wirkt sich auch die Berufungspolitik der letzten Jahre aus", so Rektor Heinz Engl. "Zwei Drittel der Professoren werden aus dem Ausland berufen – das macht uns natürlich auch für internationale Studierende attraktiv."

"Nicht überbewerten"

In einem geringeren Maß ausgewirkt habe sich auch der Anstieg der Drittmittel aus der Industrie. Mit den neuen Leistungsvereinbarungen ab 2019 würden die Rahmenbedingungen noch besser, erwartet sich Engl: "Das wird sich nicht in ein paar Monaten auswirken, sondern vielleicht erst in ein paar Jahren. Aber auch da geht es voran."

Insgesamt will Engl die Verbesserung seiner Hochschule "nicht überbewerten, weil in diesem Platzbereich kleine Indikatoränderungen große Ausschläge bewirken können – aber es sind immerhin 20 Plätze. Man darf auch nicht vergessen, dass jedes Jahr immer mehr Unis gerankt werden."

Auf weiteren Plätzen

Die Medizin-Uni Wien kletterte vom Platzbereich 251 bis 300 (ab Platz 200 wird nur mehr in 50-er-Schritten gerankt, ab Platz 400 in 100-ern und ab Platz 601 in 200-ern, Anm.) auf jenen zwischen 201 und 250 und die Medizin-Uni Graz vom Bereich zwischen 301 und 350 auf 201 bis 250. Für die TU Wien ging es von 301-350 hinauf auf 251-300, die Uni Innsbruck fiel von Platz 251-300 dagegen auf 351-400. Unverändert auf Platz 401 bis 500 blieb die TU Graz, von diesem Platzbereich hinunter auf 501-600 ging es dagegen für die Uni Graz. Keine Änderung gab es für die Uni Linz (501-600), erstmals mit dabei ist die Montanuni Leoben (601 bis 800).

Ranking-Herausgeber Phil Baty sieht einen "soliden Fortschritt" bei den besten österreichischen Unis – "vor allem bei den Säulen Lehre und Forschung". Um im globalen Wettbewerb bestehen zu können, müssten die Hochschulen ihren Fokus auf die Stärkung der Forschung beibehalten. "Dazu braucht es natürlich ein Bekenntnis zu einer beträchtlichen Finanzausstattung – umso mehr angesichts der immer härteren Konkurrenz aus Asien."

Nichts Neues an der Spitze

Nur wenige Änderungen gab es an der Spitze des Rankings: Mit den britischen Unis Oxford und Cambridge sowie der Stanford University in den USA blieben die Top drei gleich. Es folgen das Massachusetts Institute of Technology (MIT, Vorjahr: 5), das California Institute of Technology (3), Harvard (6), Princeton (7), Yale (13, alle USA), das Imperial College London (8, Großbritannien) sowie die University of Chicago (9, USA). Auf Platz elf folgt mit der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich die beste kontinentaleuropäische Universität, sie verlor damit einen Platz. Die beste deutsche Hochschule ist die Universität München auf Platz 32 (34).

Trotz des Verlusts der Spitzenpositionen dominieren die US-Unis die Rangliste weiter: 15 der Top 20- sowie 60 der Top 200-Unis sind in den USA beheimatet. Europa bringt fünf Unis in die Top 20 und 95 in die Top 200, Asien ist mit 22 in den Top 200 vertreten.

Vergleich mit anderen Kleinstaaten

Zum Vergleich: Während Österreich nur eine einzige Uni unter die besten 200 bringt, sind die Niederlande gleich zwölf Mal vertreten (beste Platzierung: Delft University of Technology auf Platz 58). Die Schweiz kommt auf sieben Top 200-Unis (ETH Zürich auf Platz elf), Schweden auf fünf (Karolinska Institut auf Platz 40), Belgien (Katholische Universität Leuven auf Platz 48) und Dänemark (Universität Kopenhagen auf Platz 116) auf je drei sowie Finnland (University of Helsinki auf Platz 99) und Norwegen (University of Oslo auf Platz 121) auf je zwei.

Keine Änderung gab es bei der Grund-Zusammenstellung der Rangliste: Sie basiert auf 13 Indikatoren aus den fünf Bereichen Forschung, Lehre, Zitierungen, Internationalisierung und Einwerbung von Drittmitteln aus der Wirtschaft. Das größte Einzelgewicht haben dabei die Zitierungen wissenschaftlicher Veröffentlichungen der Forscher einer Uni (30 Prozent), gefolgt von Befragungen ("Reputation Surveys") von mehr als 10.000 Forschern zu den Faktoren Forschung (18 Prozent) und Lehre (15 Prozent). (APA, 26. 9. 2018)