Wien – "Sexuelle Missbräuche in der Kirche sind selten, werden aber von den Oligarchenmedien gerne hochgespielt", lautet eine Anmoderation aus der Welt von Gloria TV. Als Beispiel für ein Oligarchenmedium wird etwa der Hamburger Spiegel genannt.

Der rechte, fundamentalistische Kanal thematisierte am 13. September in der Sendung Gloria Global den Missbrauch durch die katholische Kirche. Dabei ging die Moderatorin vorab auf eine erst diesen Dienstag von der deutschen Bischofskonferenz veröffentlichte Studie ein, die den sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch katholische Kleriker von 1946 bis 2014 umfangreich dokumentiert.

Laut Bericht wurden mindestens 3.677 Minderjährige Opfer von 1.670 Klerikern. In Gloria TV heißt es dazu, es seien "gerade mal 3.677 homosexuelle Übergriffe, fast alle unbestätigt und von unbedeutender Natur". Die Missbräuche werden verharmlost und außerdem kollektiv Homosexuellen angelastet.

"Pervers und satanisch"

Homosexuellen wird zudem unter anderem angedichtet, sie würden anderen Menschen ihren "perversen und satanischen Lebensstil" aufzwingen und seien "Feinde Gottes", wobei der Kanal den von Papst Benedikt XVI. abgesetzten Priester Monsignore Gerhard Wagner zitiert. Wagner erklärte auch, dass Naturkatastrophen wie der Hurrikan Katrina, der 2005 Teile von New Orleans zerstörte, oder das Erdbeben von Haiti 2010 "Strafen Gottes" seien. Die Moderatorin endet mit den Worten: "auf Wiedersehen und Gottes Segen".

Der ehemalige Grünen-Politiker Karl Öllinger hat nun eine Sachverhaltsdarstellung über den Beitrag des Portals bei der Staatsanwaltschaft eingebracht. Er will, dass die Sendung wegen des Verdachts der Verhetzung (Paragraf 283) überprüft wird. Öllinger fordert zudem, dass die Justiz Auskunft darüber erteilt, was Ermittlungen gegen Gloria TV und die inhaltlich ähnlich Seite kreuz.net ergeben haben. Hausdurchsuchungen wegen des Verdachts auf NS-Wiederbetätigung in den Räumlichkeiten von Gloria TV in Wien-Leopoldstadt und Grieskirchen (Oberösterreich) gab es bereits 2013. (Colette M. Schmidt, 26.9.2018)