New York – Argentinien und der Internationale Währungsfonds (IWF) haben sich auf weitere Finanzhilfen geeinigt. Der IWF stockt sein Kreditprogramm um rund sieben Milliarden Dollar auf 57 Milliarden Dollar auf, wie IWF-Chefin Christine Lagarde am Mittwoch mitteilte.

Darüber hinaus bekomme das südamerikanische Land einen Teil der bereits zugesagten Finanzhilfen früher ausgezahlt. Die Regierung in Buenos Aires verpflichte sich im Gegenzug, außer in extremen Umständen auf Interventionen am Devisenmarkt zu verzichten.

Bis Ende 2019 legt der IWF 19 Milliarden Dollar für Argentinien aus, die restlichen 38,1 Milliarden sollen bis Ende 2021 zur Stabilisierung des südamerikanischen Landes dienen, wie Lagarde am Mittwoch in New York mitteilte. "Der IWF bleibt voll verpflichtet, Argentinien zu helfen, die bevorstehenden Herausforderungen in Angriff zu nehmen", sagte Lagarde auf einer Pressekonferenz mit dem argentinischen Wirtschaftsminister Nicolás Dujovne im argentinischen Generalkonsulat in New York.

Peso im Sturzflug

Dujovne sagte, diese Maßnahme würde dazu beitragen, jegliche Zweifel der Finanzmärkte über die Stabilität der argentinischen Wirtschaft zu zerstreuen. Zentraler Bestandteil des neu aufgelegten Wirtschaftsplans Argentiniens ist den Angaben zufolge das Ziel, 2019 das primäre Haushaltsdefizit völlig abzubauen. Für dieses Jahr wird mit einem Defizit von 2,7 Prozent des Bruttoinlandprodukts gerechnet.

Die argentinische Regierung steht unter Druck, da der Peso seit Jahresbeginn rund die Hälfte seines Wertes verloren hat. Nur zwei Jahre nach der Rückkehr zum Wachstum steuert die Wirtschaft wieder auf eine Rezession zu. Investoren an den Finanzmärkten bezweifeln, dass es Präsident Mauricio Macri gelingt, die Konjunktur anzuschieben und zugleich Ausgaben zu kürzen und die Inflation einzudämmen. Das Land hatte den IWF gebeten, aus dem vor kurzem bewilligten Hilfsprogramm über rund 50 Milliarden Dollar Auszahlungen vorzuziehen.

Chef der Zentralbank zurückgetreten

Die Zentralbank in Buenos Aires teilte am Mittwochabend (Ortszeit) mit, die argentinische Währung werde in einer Bandbreite von 34 und 44 Peso im Wechselkurs zum Dollar frei schweben. Der Peso hatte seit April im Sturzflug knapp 50 Prozent seines Werts in Bezug zur US-Devise verloren. Die Zentralbank hat bei dem Versuch, die Abwertung zu bremsen, rund 15 Milliarden Dollar (13 Mrd. Euro) ihrer Reserven verloren. Nach der Vereinbarung mit dem IWF soll die Zentralbank nur bei starken Schwankungen über die festgelegte Bandbreite am Devisenhandel teilnehmen.

Vor der Unterzeichnung des neuen Abkommens zwischen Argentinien und dem IWF war der argentinische Zentralbankchef Luis Caputo am Mittwoch zurückgetreten. (APA, Reuters, 27.9.2018)