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Bar, mit Karte oder kontaktlos: Bezahlen ist vielfältig geworden. Dennoch können es sich die Österreicher nicht vorstellen, ohne Bargeld auszukommen.

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Wie stehen die Österreicher zum Bargeld? Bezahlen sie lieber mit Karte oder bar? Nutzen sie Onlinebanking, oder brauchen sie noch eine Bankfiliale? Und wie sieht es mit den Angeboten von Fintechs und Kryptogeld aus? Diesen Fragen ist die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) nachgegangen. Die Ergebnisse der Studie "How Austrians bank and pay in an increasingly digitalized world" zeigen deutlich: "Es gibt eine digitale Trennlinie", erklärt Doris Ritzberger-Grünwald, Direktorin der Hauptabteilung Volkswirtschaft der OeNB. Die eine Seite agiert digital und modern, zahlt oft mit Karte oder kontaktlos, macht Onlinebanking und braucht die Infrastruktur einer Bank nicht unbedingt. Die andere Hälfte setzt auf Bargeld, geht regelmäßig in eine Bankfiliale und ist "weit entfernt vom Onlinebanking", sagt Ritzberger-Grünwald.

So nutzen 58 Prozent der Österreicher ab dem 15. Lebensjahr Onlinebanking, 32 Prozent besuchen einen Bankschalter höchstens einmal im Jahr, und 50 Prozent bezahlen mit der Karte – gern auch kontaktlos. Demgegenüber stehen 43 Prozent, die zumindest einmal im Monat zum Bankschalter gehen.

Hohe Affinität

Auf Münzen und Scheine wollen die Menschen aber dennoch nicht verzichten. "Die Affinität zum Bargeld bleibt trotzdem hoch", sagt Helmut Stix, Chefökonom der OeNB. Für 70 Prozent der Befragten sollte Bargeld seine derzeitige Bedeutung beibehalten, und für weitere 24 Prozent kann Bargeld zwar an Bedeutung verlieren, ganz ohne möchten aber auch diese Menschen nicht leben. Lediglich fünf Prozent der Österreicher wünschen sich eine Welt ohne Bargeld.

Wer nun denkt, dass jene sozio-demografischen Gruppen, die häufiger mit Karte zahlen – also jene Personen, die jünger sind, höheres Einkommen oder höhere Bildung haben -, Bargeld nicht mehr schätzen, der irrt. Denn die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass dies nicht der Fall ist. Die Zustimmung zum Thema Bargeld ist in dieser Gruppe zwar geringer als in der Gesamtbevölkerung, aber noch immer hoch. "Viele Menschen haben ihre Ausgaben besser unter Kontrolle, wenn sie immer nur bar bezahlen", erklärt Stix.

Auch Dänen wollen Bares

Die hohe Affinität zu Bargeld zeigt auch ein Beispiel aus Dänemark, wo Bargeld nur mehr für ein Viertel aller Transaktionen verwendet wird. Doch selbst dort sagen laut einer Studie der dänischen Notenbank 50 Prozent der Befragten, dass es für sie problematisch wäre, wenn es Bargeld gar nicht mehr gäbe. In Österreich gaben 45 Prozent der Befragten an, dass sie einen Betrag von 50 Euro in einem Supermarkt am liebsten bar bezahlen – auch wenn sie andere Möglichkeiten, wie etwa kontakt- oder bargeldlose Transaktionen, nutzen könnten.

Bei Fintechs und Kryptowährungen ist die Skepsis noch größer. Die Nutzung und Bekanntheit von Fintechs ist derzeit noch gering, sie werden vor allem von jüngeren verwendet. 25 Prozent der Österreicher geben an, Fintechs zu nutzen. Allerdings sind hier auch Apps der Banken – etwa George von der Erste Bank – inkludiert. Rechnet man diese Apps heraus, sind es noch zehn Prozent der Befragten, die Fintechs nutzen. Alternative Zahlungsformen wie Blue Code oder Google Pay nutzen nur 6,4 Prozent der Österreicher. Die größten Bedenken der Befragten sind hier die Punkte Datensicherheit, Verlust oder Betrug.

Minderheitenprogramm

Die Verbreitung von Kryptowährungen ist mit zwei Prozent recht gering. Die Hauptmotivation für den Besitz sind Interesse an der neuen Technologie und die Spekulation auf Zugewinne. Sowohl Besitzer als auch die am Thema Interessierten sehen darin ein attraktives Investment. Ein hoher Anteil dieser Personen ist sich des Risikos in diesem Bereich auch bewusst. 23 Prozent der Befragten haben noch nie von Kryptowährungen oder -Assets gehört. Dennoch befürwortet die Mehrheit der Österreicher in diesem Bereich eine staatliche Regulierung.

Für die Umfrage wurden im April und Mai persönliche Interviews mit 1400 Männern und Frauen ab dem 15. Lebensjahr geführt. (Bettina Pfluger, 29.9.2018)