Erst ein Viertel der Unternehmen in Deutschland hat laut einer Umfrage die neue Datenschutzgrundverordnung bis heute vollständig umgesetzt. Vier Monate nach Inkrafttreten des neuen Regelwerks beklagen zudem acht von zehn Unternehmen deutlich mehr Arbeit für die geforderte Anpassung der Betriebsabläufe, sagte Susanne Dehmel, Rechtsexpertin des Digialverbands Bitkom.

Kompliziertere Geschäftsprozesse erwartet

Während vor einem Jahr noch 42 Prozent der Befragten kompliziertere Geschäftsprozesse erwartet hatten, sehen das nun 63 Prozent. Vielen Unternehmen sei es offenbar erst bei der Umsetzung klar geworden, welchen Nachholbedarf sie in Sachen Datenschutz haben, sagte Dehmel am Donnerstag zu den Ergebnissen der repräsentativen Umfrage des Verbands.

Übergangszeit

Die EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) war nach zweijähriger Übergangszeit europaweit am 25. Mai offiziell in Kraft getreten. Auch für die Behörden sind damit erheblich mehr Aufgaben hinzugekommen. Wenn man wisse, wie die Aufsichtsbehörden tatsächlich ausgestattet seien, ergebe sich schon ein Bild wie David gegen Goliath, sagte Barbara Thiel, Landesbeauftragte für den Datenschutz in Niedersachsen. Ihre Behörde habe frühzeitig damit begonnen, Unternehmen für das neue Regelwerk auch zu sensibilisieren. "Da wurde zunächst aber eigentlich immer abgewunken", sagte Thiel. Erst Ende 2017 hätten sich die angebotenen Informationskurse gefüllt. "Ganz plötzlich haben viele kleine Unternehmen erkannt, dass Datenschutz nicht nur für Facebook und Google gilt." (APA, 27.9. 2018)