Dass Online-Shopping auf dem Vormarsch ist, ist bekannt. Trotzdem haben die Einkaufsflächen in den bedeutendsten Shoppingstädten Österreichs in den Citys und am Stadtrand in den vergangenen fünf Jahren zugenommen. Ein wesentlicher Besuchsgrund – nämlich die Mode in den Innenstädten, verlor zuletzt aber stetig an Bedeutung, warnte der Handelsverband am Donnerstag auf Basis einer Studie.

Der Flächenanteil von Modegeschäften in den 15 wichtigsten Innenstadtbereichen Österreichs ist von 35,5 Prozent im Jahr 2013 auf nunmehr 33,2 Prozent zurückgegangen, zeigt die Untersuchung von "Standort + Markt". Das liegt auch stark am Online-Handel: "Mode zählt mit einem E-Commerce-Anteil von knapp 20 Prozent zu den drei wichtigsten Ausgabengruppen im Online-Shopping und verzeichnet dort nach wie vor Wachstumsraten von knapp zehn Prozent. Natürlich spüren wir das auch auf der Fläche", sagte Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will vor Journalisten in Wien. Außer dem Gewand zählen vor allem Bücher und Elektrogeräte zu den größten Segmenten im Distanzhandel.

Leerstand

Der Leerstand in den neun Landeshauptstädten und größeren heimischen Städten wie Villach, Wels, Steyr, Dornbirn, Wiener Neustadt und Baden stieg in den vergangenen fünf Jahren von 4 auf knapp 6 Prozent. Die gesamten Shopflächen wuchsen allerdings um 2,5 Prozent. Die Gastronomie sei nur bedingt ein Lückenfüller, sagte Hannes Lindner von Standort + Markt. Trotzdem stieg die Fläche von Gastrobetrieben in den vergangenen fünf Jahren um sieben Prozentpunkte auf nunmehr 13,1 Prozent der City-Shopflächen. Ein geringes Wachstum gebe es bei Fitnesscentern und Kleincasinos und Wettbüros. Showrooms dürften rascher als man es erwarte mehr an Platz gewinnen, blickte Lindner in die Zukunft.

Als fix gilt, dass die Verschiebung von Umsätzen vom stationären Handel ins Internet zumindest mittelfristig weiter zu nimmt. Der E-Commerce treibt das Umsatzwachstum des Handels. Online wachse derzeit zehn Mal schneller, so Will. "Eine Stagnation ist nicht absehbar. Künftig wird zumindest im non-food-Handel jeder dritte Euro online erwirtschaftet werden."

Reform der Raumordnung

Der Handelsverband forderte ob der Entwicklungen einmal mehr eine faire Besteuerung der Online-Riesen, eine Reform der Raumordnung, ein Aus für Mietvertragsgebühren und eine Cross-Border-Paketversteuerung ab dem ersten Cent.

Der Leerstand in den übrigen kleineren Städten und Bezirksstädten liegt übrigens bei 13,5 Prozent. Österreichweit gibt es 37.400 Geschäfte. Vor zehn Jahren waren es um rund 10.000 mehr. Zur Umsatzentwicklung im Lichte des Online-Handels machten die Unternehmen laut Standort + Markt keine Angaben. (APA, 27.9. 2018)