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Hier wird ein Zwergwal in Japan an Land gebracht. Die Japaner prüfen einen Austritt aus der Internationalen Walfangkommission – allerdings nicht, um den Walfang zu stoppen, sondern um ihn auszubauen.

Foto: AP

Tokio – Japan erwägt aus Frust über das bestehende Walfang-Moratorium den möglichen Austritt aus der Internationalen Walfangkommission (IWC). "Wir prüfen ernsthaft jede Option", sagte Japans Hideki Moronuki, zuständiger Beamter im japanischen Fischereiministerium, am Donnerstag vor ausländischen Journalisten in Tokio.

Japan hatte kürzlich bei der Tagung der IWC im brasilianischen Florianopolis einen Antrag auf Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs gestellt. Die IWC wies den Antrag mit 41 zu 27 Stimmen ab. Aus Sicht Tokios haben "fundamentale Differenzen" unter den Mitgliedsländern die IWC in eine Sackgasse geführt. Die IWC müsse reformiert werden, doch sei Japan damit bisher stets gescheitert.

Fang unter dem Deckmantel der Forschung

"Den kommerziellen Walfang wieder zuzulassen, hätte auch eine Aufhebung des Handelsverbots mit Walprodukten nach sich gezogen", erklärte Nicolas Entrup von der Organisation OceanCare nach der IWC-Tagung vor wenigen Tagen. Walfangmoratorium und Handelsverbot seien eng verknüpft. Japan jagt unter dem Schlupfloch des zugelassenen wissenschaftlichen Walfangs jährlich rund 600 Wale. Norwegen und Island, die das Moratorium nicht anerkennen, jagen Wale für den Konsum.

Zuletzt haben japanische Walfänger mehr als 170 Meeressäuger getötet. Bei dem jährlichen Beutezug erlegten die Jäger seit Mai wie geplant 134 Sei- und 43 Zwergwale, wie das zuständige Fischereiministerium am Mittwoch bekanntgab. Jedes Jahr machen die Japaner Jagd auf die Meeressäuger – offiziell zu wissenschaftlichen Zwecken.

Außer im Nordpazifik fängt Japan Wale auch in der Antarktis. Anfang des Jahres wurden dort 333 Zwergwale erlegt, darunter 122 trächtige Walkühe und dutzende Jungtiere. (APA, dpa, red, 27.9.2018)