Ein Glasfaserkabel.

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Wien – "Die besten Innovationen kommen erst", sagte Jim Fanning von Amazon Web Services, bei der heute, Donnerstag, stattfindenden Digitalkonferenz Darwins Circle in Wien. Die meisten Neuentwicklungen kommen zurzeit aus China und den USA. Fanning, der Firmen bei Innovationen unterstützt, sieht in Europa vor allem Regulierung und den Zugang zu Kapital als Stolpersteine.

Auch die fehlende Kultur des Scheiterns verhindere das Ausprobieren von Neuem – wobei es da Fortschritte gibt, meinte er.

Vorbild Silicon Valley

Tech-Entrepreneurs in Europa sind wie jene im Silicon Valley, erzählte Trevor Traina, US-Botschafter in Wien, und betonte ihr großes Potenzial, auch für Investoren – die sollten verstärkt auf vielversprechende Firmen in Europa setzen. Jedoch müssten Technologie-Entwickler und Jungfirmen hier in einem ganz anderen Umfeld als ihre amerikanischen Kollegen arbeiten, meinte er. Große Hürden gebe es vor allem bei der Finanzierung von neuen Ideen.

"Es ist kaum möglich, Start-ups zu finanzieren", sagte RBI-Chef Johann Strobl in diesem Zusammenhang. Die Banken seien immer noch in ihrer traditionellen Rolle gefangen und hätten wegen der Finanzkrise einiges verpasst. Man wolle aber "in kleinen Schritten" aufschließen, die RBI arbeite etwa mit Fintechs zusammen. Aufholbedarf gebe es auch in Sachen Finanzierung nach der Erstphase, die Gründer ohnehin oft mit Geld von Familie und Freunden finanzieren.

Datenschutz als Steckenpferd Europas

Dass Europa in Sachen Digitalisierung eine große Rolle spielen wird, bezweifelt Strobl, wobei die protektionistischen Tendenzen in den USA eine Chance darstellen könnten. Auch T-Mobile-Chef Andreas Bierwirth ist skeptisch, sieht aber im Datenschutz viele Möglichkeiten. Da könnten die Weltmarktführer aus Europa kommen, sagte er. Für Wirecard-Chef Markus Braun hingegen ist es irrelevant, woher Innovationen kommen. "Wir brauchen keine protektionistischen Elemente." (APA, 27.9.2018)