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Digitales Planen: Die zu erwartenden Gesamtkosten sind auch nach Umplanungen sofort darstellbar. Und Planungsfehler werden sofort sichtbar.

Foto: REUTERS/John Geddie

Der "digitale Zwilling" ist in aller Munde. Die digitale Revolution im Bauwesen – mit dem sogenannten Building Information Modeling, kurz BIM – macht es nämlich möglich, dass Gebäude sozusagen zweimal existieren: einmal als gebaute Realität, ein zweites Mal als virtuelle 3D-Version, in der jede Schraube, jeder Bodenbelag und jedes Kabel angeklickt werden kann. Ein solches digitales Abbild – oder eben ein solcher "Zwilling" – eröffnet natürlich zahlreiche neue Möglichkeiten bzw. "Arten der Kollaboration", wie Karina Breitwieser von der Waagner-Biro Stahlbau AG und Natalie Weiß von der Aconex AG auf dem jüngsten FM-Day in Wien erklärten.

Zukunft versus Gegenwart

Ein "baugleiches" 3D-Modell eines Gebäudes könne digital mit allerlei Zusatzinformationen bestückt werden, nicht nur technischer, sondern etwa auch historischer Natur. Digitalisierte Workflows, gemeinsames Arbeiten am BIM-Modell und nicht zuletzt die komplette Verschriftlichung des Informationsaustauschs direkt im Modell werden damit möglich. Das ist aber, zumindest was das Facility-Management (FM) betrifft, großteils noch Zukunftsmusik.

Ganz im Gegenteil würden derzeit auch die bereits vorhandenen technischen Möglichkeiten viel zu wenig ausgenützt, merkte Martin Zagler von der Soluto Vertriebs GmbH, einer der Sponsoren des FM-Days, selbstkritisch an. Die Vermeidung von Wasserschäden durch in Rohre platzierte Sensoren etwa wäre schon möglich, so wie es überhaupt für Sensoren mannigfaltige Einsatzmöglichkeiten gäbe. Viele Heimwerker seien da aber bereits weiter als die Branche, so Zagler.

Win-win im Vordergrund

Ganz ohne digitalen Zwilling sind der Facility-Services-Multi ISS und das Beratungsunternehmen Accenture in den Niederlanden weiter als die Branche. Die 2005 als reine Auftraggeber-Auftragnehmer-Beziehung gestartete Zusammenarbeit entwickelte sich in der Folge zu einer strategischen Partnerschaft, in der ISS heute größtmögliche Freiheiten eingeräumt werden, Entscheidungen zu treffen. Basis dafür ist die von der Universität Tennessee entwickelte "Vested"-Outsourcing-Methode, bei der der gemeinsame Erfolg (die "Win-win-Situation") im Vordergrund steht. (mapu, 28.09.2018)