Das "Gesetz Schiappa", informell nach seiner Erfinderin Marlène Schiappa benannt, brachte eine erste Verurteilung.

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Sie habe große Brüste und sei eine "Hure": Diese Worte, gefallen in einem Bus in der Pariser Vorstadt Draveil, seien "erniedrigend" gewesen, heißt es in der Anklageschrift. Auch begrapscht wurde die 21-Jährige. Erst das Einschreiten des Busfahrers, der dafür selbst Schläge einstecken musste, habe die Gefahr für die junge Frau, deren Name ungenannt bleibt, abgewandt.

Erstmals hat diese Woche ein französisches Gericht einen Mann wegen eines neuen Gesetzes verurteilt, das verbale sexuelle Belästigung unter Strafe stellt. 300 Euro Bußgeld werden dem Täter, auch er bleibt anonym, in Rechnung gestellt. Weil er die Frau – und den Busfahrer – zudem körperlich attackiert hat, geht er für neun Monate ins Gefängnis, drei davon unbedingt.

#BalanceTonPorc

Während verbaler Missbrauch in der Vergangenheit in Frankreich oft ignoriert wurde, etwa anzügliches Nachpfeifen auf der Straße, hat das französische Äquivalent zur #MeToo-Bewegung, #BalanceTonPorc (etwa: Verpfeif dein Schwein), vielen Opfern dieser Form sexueller Gewalt Mut gemacht, die Vorfälle zur Meldung zu bringen. Die Höchststrafe liegt bei 750 Euro.

Frankreichs Gleichstellungsstaatssekretärin Marlène Schiappa, die das im August in Kraft getretene Gesetz maßgeblich vorangetrieben hatte, applaudierte dem Gericht via Twitter: "Ein Bravo dem Busfahrer für seine schnelle Reaktion und allen anderen dafür, dass sie die Strafe durchgesetzt haben. Lasst uns gemeinsam sexistischer und sexueller Gewalt ein Ende machen." (flon, 28.9.2018)