Sinsheim – Bereits seit Juni steht fest, dass Julian Nagelsmann im Sommer 2019 innerhalb der deutschen Fußball-Bundesliga den Arbeitgeber wechselt. Der Noch-Hoffenheim-Coach will trotzdem kein großes Aufsehen um das Duell am Samstag mit seinem künftigen Club RB Leipzig machen.

Ein schönes Haus am See, wie von der Boulevardpresse vermutet, hat sich Nagelsmann in Leipzig nicht gekauft. "Ich habe eine Wohnung gefunden", stellt er klar. Ansonsten spielt die berufliche Zukunft beim sächsischen Verein für den Trainer von Florian Grillitsch und Co. derzeit keine Rolle. "Momentan verdiene ich hier mein Geld und will auch hier erfolgreich sein", betont der 31-Jährige.

Überhaupt kann Nagelsmann die ganze Aufregung um das Kräftemessen zwischen seinem aktuellen und kommenden Arbeitgeber nicht nachvollziehen. Für ihn sei diese Konstellation "schon ganz oft da gewesen, nur hat es keiner gesagt".

RB-Betreuer Ralf Rangnick sagte zu diesem Thema: "Das Spiel ist natürlich ein Spiel, in dem viel Brisanz steckt." Das Aufeinandertreffen des jetzigen Trainers und Sportdirektors gegen den künftigen Coach will der 60-Jährige aber nicht zum Privatduell an der Seitenlinie machen. "Für mich geht es nicht per se darum, zu zeigen, wer der bessere Trainer ist", betonte Rangnick, stellte aber auch klar: "Es kann schon sein, dass wir uns an der Seitenlinie fetzen werden."

Nagelsmann und Leipzig hatten in der Sommerpause mit der frühzeitigen Verkündung seines Wechsels am Saisonende für ein Novum gesorgt. Ziemlich unüblich für die Branche hatte RB bereits am 21. Juni verkündet, dass der begehrte Fußball-Lehrer nach einem weiteren Jahr im Kraichgau zu RB kommt.

Die Befürchtung, dass Nagelsmann fortan als "Lame Duck" ("Lahme Ente") bei Hoffenheim agieren würde, bestätigte sich bisher nicht. Die Mannschaft spielt unter dem Jung-Trainer giftig, variabel und leidenschaftlich wie selten zuvor. Mit sieben Punkten ist der Champions-League-Teilnehmer im Soll.

Kapitän und Abwehrchef Kevin Vogt versicherte kürzlich, dass Nagelsmanns angekündigter Abgang "überhaupt kein Thema" in der Mannschaft sei: "Er hat sich eindeutig positioniert, das ist sehr gut angekommen, und damit war das Thema durch." Zumal es seit der Vertragsunterzeichnung keinen Kontakt mehr mit den Verantwortlichen der Leipziger gegeben hat, wie Nagelsmann beteuert.

Das wird sich am Samstag definitiv ändern, wenn er auf Rangnick trifft. Der RB-Trainer auf Abruf, der nur für diese Saison eingesprungen ist, agiert zugleich als Sportdirektor – und ist damit ab kommender Saison beim Verein der Österreicher Marcel Sabitzer, Stefan Isanker und Konrad Laimer Nagelsmanns Vorgesetzter.

Mit einem Sieg könnten die Leipziger im Idealfall sogar bis auf Platz zwei vorstoßen. Gehalten wird dieser Rang derzeit von den Dortmundern, die es auswärts mit Bayer Leverkusen (Julian Baumgartlinger verletzt, Aleksandar Dragovic, Ramazan Özcan) zu tun bekommen. Für Adi Hütter und Eintracht Frankfurt steht vor eigenem Publikum gegen Hannover (Kevin Wimmer) nach dem verpatzten Ligastart schon viel auf dem Spiel. Selbiges gilt für das noch punktlose Schlusslicht Schalke (Alessandro Schöpf, Guido Burgstaller) vor dem Heim-Duell mit Mainz (Karim Onisiwo, Philipp Mwene). (APA; 28.9.2018)