Wien – Die wissenschaftlichen Direktoren der Institute des Vienna BioCenter, des Center of Moleculare Medicine (CeMM) sowie des Institute of Science and Technology (IST) Austria regen in einem Offenen Brief an Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) sowie den Chef des Wissenschaftsfonds FWF, Klement Tockner, ein neues Förderprogramm an. Damit sollen bereits etablierte Forscher im Land gehalten werden.

Weiters haben auch die Direktoren des Instituts für Molekulare Pathologie (IMP), des Instituts für Molekulare Biotechnologie (IMBA), des Gregor Mendel Instituts für Molekulare Pflanzenbiologie (GMI) und der Max F. Perutz Laboratories (MFPL) den Brief unterzeichnet.

Abwanderung von Forschern beklagt

In den vergangenen Jahren sei es in verschiedenen Disziplinen gelungen, talentierte junge Forscher nach Österreich zu holen. "Aber wir müssen feststellen, dass sehr viele dieser Kollegen das Land nach einigen Jahren wieder verlassen", schreiben die Direktoren. Im Gegensatz zu anderen Ländern mit einem gut ausgebauten Forschungsförderungssystem fehle es an einem Programm für Etablierte.

In der neuen, im Rahmen der von der Regierung geplanten Exzellenzinitiative zu schaffenden Förderschiene solle auf Basis einer strengen wissenschaftlichen Evaluierung eine "international angemessene Finanzierung" für eine Forschungsgruppe über fünf Jahre zur Verfügung gestellt werden. Damit könnten wissenschaftliches Personal, Verbrauchsmaterial und Investitionen finanziert werden. Für naturwissenschaftliche Gruppen werde dafür ein Betrag von ca. 2,5 Mio. Euro benötigt, also in der Höhe der vom Europäischen Forschungsrat (ERC) vergebenen "Advanced Grants". Bei entsprechender Qualität sollte diese Förderung "verlässlich und wiederkehrend vergeben werden" – ähnlich wie in den USA, Deutschland, der Schweiz oder Schweden.

Die Hochschulen kämen als Geldgeber dafür nicht in Frage, betont man im Brief. "Die Universitäten sind im Rahmen ihrer Basisfinanzierung weder in der Lage, solche Pakete zu finanzieren, noch sollten sie es tun." Auch in den erwähnten Ländern werde ein wesentlicher Teil der Finanzierung etablierter Forschungsgruppen aus guten Gründen über kompetitive Drittmittel bereitgestellt. (APA, 29. 9. 2018)