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Brett Kavanaugh undChristine Blasey Ford.

Foto: Reuters/JIM BOURG

In der Nacht zum Freitag schilderte Dr. Christine Blasey Ford live im Fernsehen die Details einer versuchten Vergewaltigung. Dr. Ford, das mutmaßliche Opfer, sagte, sie erinnere sich vor allem an das Lachen ihrer Peiniger und daran, dass einer von ihnen, der Richter Brett Kavanaugh, ihren Mund zuhielt und sie Angst hatte zu ersticken.

Die bewegende Aussage Fords und die anschließende Erwiderung und Verteidigung Kavanaughs, eines angehenden Höchstrichters, wurde von einem Dutzend Sender übertragen. Die öffentlichen Anhörungen sind eine Eigenheit des Supreme-Court-Auswahlverfahrens in den USA. Ein Richter, der wie Kavanaugh für den Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten vorgeschlagen wurde, muss öffentlich Rede und Antwort stehen. Dass in diesem Verfahren eine mutmaßlich traumatisierte Frau intime Details eines sexuellen Übergriffes schildert und das Ganze in einem TV-Großereignis mündet, ist bizarr.

Das politisch gespaltene US-Amerika und der nicht minder polarisierte Rest der politisch interessierten Welt debattierten live und hitzig unter dem Hashtag #KavanaughHearings die Glaubwürdigkeit Fords und Kavanaughs. In den Pausen der Anhörung befragten Reporter Experten und interessierte Bürger.

Gezeigt wurden auch Bilder von Fernsehzuschauern, die in der New Yorker Metro am Smartphone, in Bars und in Flugzeugen die Anhörung verfolgten. Trump, der die Nominierung Kavanaughs zurückziehen könnte, sah die Anhörung auch im Fernsehen. Was er sah, bestätige ihn in seinem Wunsch, Kavanaugh zum Höchstrichter zu machen, twitterte Trump anschließend. (Olivera Stajić, 28.9.2018)