Emmanuel Macron und die Kinder der Republik.

Foto: APA/AFP/ELIOT BLONDET

Paris – Ein Foto des französischen Präsidenten Emmanuel Macron mit einem Mann, der den Mittelfinger zeigt, sorgt für Aufregung. Das Bild entstand bei einem Besuch Macrons auf der Karibikinsel Saint-Martin, die teilweise zu Frankreich gehört. Der Staatschef ließ sich mit zwei jungen dunkelhäutigen Männern ablichten, von denen einer mit freiem Oberkörper den Mittelfinger in die Kamera hält.

Die Rechtspopulistin Marine Le Pen bezeichnete das als "unverzeihlich". "Wir sind sprachlos vor Empörung", schrieb sie am Sonntag auf Twitter. "Frankreich hat das sicherlich nicht verdient."

Macron liebt "jedes Kind der Republik"

Macron hingegen versuchte die Polemik umgehend zu entschärfen. Er liebe "jedes Kind der Republik, egal welche Dummheiten es begeht". Er wolle der Jugend helfen. Einer der beiden Männer auf dem Foto sei erst kürzlich aus dem Gefängnis entlassen worden, nachdem er eine Haftstrafe wegen eines Überfalls abgesessen hatte. Angesichts der Äußerungen Le Pens warnte Macron vor einem "Diskurs des Hasses".

Laut dem Präsidenten hatten die beiden Männer nach der Aufnahme ein behindertes Mädchen zu ihm getragen. "Sie konnten das, weil ich sie mit Zuversicht ansah, weil ich sie respektierte, das ist die Republik", so der Präsident.

Zweiter Mittelfinger

Bereits im April wurde ein 61-jähriger Mann verhaftet, weil er dem Präsidenten während dessen Besuchs in den Vogesen den Mittelfinger zeigte. Obwohl er für die Missachtung einer Person, die mit der öffentlichen Gewalt betraut ist, sechs Monate Haft und 7.500 Euro Strafe riskierte, hatte der Pensionist schließlich eine einfache Erinnerung an das Gesetz erhalten. (APA, red, 1.10.2018)