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Trotz zahlreicher Modelle ist bei der Elektromobilität der Knackpunkt für Hersteller nach wie vor: Wie verdient man damit Geld?

Foto: AP/Soren Andersson

Paris – Für Autobauer gab es schon einmal sorgenfreiere Zeiten. Dieselkrise, Brexit-Sorgen, Handelskonflikte, die politische Großwetterlage hängt bleischwer über der "Mondial d'Automobile", die vom 2. bis zum 14. Oktober in Paris stattfindet. Ein Großteil der Autobauer wie etwa Volkswagen, Ford, FiatChrysler, Opel, Nissan, Infiniti, Mazda, Subaru, Mitsubishi und Volvo reisen gar nicht hin. Auch die Luxuswelt von Aston Martin, Bentley, Ferrari, Lamborghini, McLaren und Rolls-Royce bleiben Paris fern. "Mondial de l'Automobile wird zu einer Regionalmesse mit Peugeot, Citroen, Renault im Jahr 2018", konstatiert der deutsche Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer, der orakelt, dass die Zeit der großen internationalen Automessen überhaupt zu Ende zu gehen scheint.

Zudem sehen Analysten immer mehr Anzeichen, dass die Autokonjunktur sich eintrübt – allerdings nach Zeiten einer Hochphase. Zuletzt kauften die Konsumenten Autos wie verrückt. Dennoch träfe ein Einbruch die Branche mitten in einer Phase, in der sie Milliarden in Elektromobilität, autonomes Fahren und neue Mobilitätsdienste investiert und dringend auf Einnahmen angewiesen ist. Auf dem Autosalon in Paris, der alle zwei Jahre im Wechsel mit der Frankfurter IAA stattfindet, rücken die Konzerne wieder das Fahren der Zukunft in den Fokus.

E-Mobilität

"Die Elektromobilität wird abheben, aber es ist schwer zu sagen, wann", meint Autoexperte Klaus Schmitz von der Beratungsfirma Arthur D. Little. So schwierig ist das allerdings nicht vorauszusehen. Vor allem die deutschen Hersteller kommen mit vielen neuen Modellen auf den Markt. Nur die Preise sind den Konsumenten noch zu hoch.

Wolfgang Bernhart von Roland Berger geht dementsprechend davon aus, dass die Nachfrage in den kommenden Monaten nur langsam Fahrt aufnimmt. "Lange Lieferzeiten für E-Autos, Skepsis der Händler und ungeklärte Infrastrukturfragen drücken auf das Wachstum. Ab 2021 wird der Markt für Elektrofahrzeuge aber rapide zulegen." Dazu tragen wohl auch die strengeren Abgasvorschriften bei.

Aus den vielen Fehlschlägen der Vergangenheit haben die Hersteller gelernt: Die Reichweiten der Fahrzeuge sind inzwischen im Schnitt größer. Und die meisten E-Autos kommen nicht mehr als optisch gewöhnungsbedürftige Exoten, sondern in Form von – bei der Kundschaft beliebten – Geländewagen in allen Größen daher. So zeigt Mercedes auf der Messe beispielsweise den elektrischen EQC, Audi den e-tron und die Opel-Mutter PSA eine batteriebetriebene Version des kompakten SUV DS3 Crossback.

Doch trotz zahlreicher Modelle ist bei der Elektromobilität der Knackpunkt für Hersteller nach wie vor: Wie verdient man damit Geld? Bisher konnten die Konzerne sich die hohen Investitionen bei gleichzeitig niedrigen Verkaufszahlen leisten, weil das Geschäft mit Diesel- und Verbrennerfahrzeugen rund um den Globus weitgehend florierte. In der Oberklasse ließ zudem die Nachfrage nach großen, margenstarken Modellen mit teurer Sonderausstattung die Kassen klingeln. (APA/red, 1.10.2018)