Belgrad – Die serbische Presseagentur Tanjug, die seit fast drei Jahren nicht mehr offiziell vom Staat finanziert wird, wird verkauft. Das berichtete die Tageszeitung "Danas" (Montagsausgabe) unter Berufung auf Suzana Vasiljevic, Leiterin der Koordinierungsgruppe der Regierung für die Zusammenarbeit mit Medien. Vasiljevic soll dies bei einem Treffen von Medienvertretern am Freitag angekündigt haben.

Serbiens Regierung hatte im November 2015 beschlossen, die Finanzierung für die traditionsreiche Agentur einzustellen. Zuvor waren zwei Privatisierungsversuche für die inmitten des Zweiten Weltkriegs gegründete Agentur gescheitert. Der Personalstand des Unternehmens wurde auf etwa 90 Mitarbeiter halbiert, die Agentur setzte ihre Arbeit fort. Wie sich Tanjug derzeit finanziert, ist unklar. Früheren Medienberichten zufolge speist sich das Agenturbudget über projektgebundene Gelder seitens einzelner Ministerien.

Nach Angaben von Vaslijevic verfügt die Presseagentur derzeit praktisch über kein Vermögen. Zum Verkauf kommt daher vor allem der traditionsreiche Name. Ihre Blütezeit erlebte die Tanjug in den siebziger Jahren, als sie die weltpolitischen Ambitionen des damaligen jugoslawischen Staatspräsidenten Josip Broz Tito flankierte und Korrespondentenbüros rund um den Erdball betrieb. (APA, 1.10.2018)