Nicht dabei ist etwa der alte Hase der Autoschau-Verweigerung, Volvo. Die Schweden ziehen schon seit Jahren immer wieder lieber neben der tatsächlichen Messe ihre eigene Show ab. Aber auch andere Hersteller warten mit Ihren Weltpremieren nicht mehr immer bis zur nächsten großen Messe, sondern bringen die neuen Autos schon ordentlich früher, um sich die Aufmerksamkeit nicht teilen zu müssen. Das führte dazu, dass die meisten Neuvorstellungen in diesem Herbst bereits vor dem Pariser Salon gefeiert wurden und neben Volvo auch Ford, VW, Mazda, Nissan, Opel, Jeep, Ferrari und Alfa Romeo schwänzen.

Um den Herstellern, die vor der Messe etwa ihren neuen Focus oder erstarkten MX-5 präsentierten, wenigstens die Butter am Brot ein wenig zu versalzen, lassen sich immer mehr Hersteller schon früh in die Karten schauen und zeigen bereits vorab, was sie zeigen werden. Was uns ermöglicht, schon Tage vor der Messe die ersten Highlights zusammenzutragen:

Die Franzosen selbst sind natürlich in Paris vertreten. Peugeot etwa zeigt die Kombi-Version des neuen 508. Bis zu 1.780 Liter passen nun in Kofferraum. Zwei Benziner mit 180 und 225 PS stehen zur Auswahl, dazu drei Diesel mit 130, 160 und 180 PS, wobei es nur den kleinsten Diesel auch mit manueller Sechsgangschaltung gibt, alle anderen Aggregate hängen an einer 8-Gang-Wandler-Automatik.

Foto: Peugeot

Das Messehighlight ist aber sicher dieser Wagen, der e-Legend. Mit dem Concept Car zeigt Peugeot, wie es sich die E-Mobilität der Zukunft vorstellt. Nämlich mit unterschiedlichen autonomen und manuellen Fahrmodi, aber mit Designzitaten vom 504 Coupé. 304 kW, über 400 PS also, und 800 Newtonmeter sollen für eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in unter vier Sekunden reichen. Die Spitze liegt bei 220 km/h und die Reichweite bei 600 Kilometern. Wenn man da am Schluss nicht "oder" sagen muss statt "und".

Foto: Peugeot

Smart feiert seinen 20. Geburtstag mit einem Showcar namens "forease". Ein Cabrio mit e-Antrieb soll die Zukunft der kompakten Mobilität darstellen, in der Hoffnung, dass sich der Wunsch nach Reduktion auch in der automobilen Welt durchsetzt.

Foto: Daimler

Weniger E-Mobil, weniger Concept, aber nicht weniger Show ist der neue Z4 von BMW. Spitzenmotorisierung ist der M40i mit 340 PS aus einem Reihensechszylinder. Das reicht immerhin auch für eine 0-auf-100-Zeit von 4,6 Sekunden.

Foto: BMW

BMW zeigt in Paris auch das neue 8er-Coupé. Da gibt es dann auch, um dem Namen gerecht zu werden, einen Achtzylinder als Motor. Der V8-Benziner im M850i leistet 530 PS. Und ja, mit dem 840d wird es auch einen starken Diesel geben. 320 PS wird der Selbstzünder-Reihensechser leisten.

Foto: BMW

Schon vor seiner Weltpremiere in Paris hat der neue X5 für ein wenig Wirbel unter den BMW-Fans gesorgt. Der in Übersee gebaute X5 sei zu amerikanisch, zu groß. Dabei hat doch gerade das noch selten einem SUV geschadet, mag man denken, wenn man auf die Straße schaut. Apropos: Der X5 ist jetzt erstmals auch wirklich auf Offroad getrimmt. Wozu? Tja, keine Ahnung. Um Range Rover in die Parade zu fahren vielleicht?

Foto: BMW

Jetzt aber wieder Elektro: Kia Niro EV. Premiere ist jetzt im Oktober in Paris, Markteinführung bei uns bereits Anfang nächsten Jahres. Kia gibt für den SUV eine Reichweite von bis zu 485 Kilometern (64-kWh-Batterie) an, greift man zum Basisakku mit 39,2 kWh, sind es noch 312 Kilometer. Die sieben Jahre Garantie gelten für beide Batterieversionen.

Foto: Kia

Auch wenn VW selbst nicht in Paris sein wird, Skoda zeigt gleich mit mehreren Autos auf. Eines davon ist die Designstudie Vision RS, die einen Ausblick auf einen neuen Kompakten gibt und gleichzeitig mit interessanten Werkstoffen experimentiert. Die Tschechen setzen etwa auf Nachhaltigkeit, wenn sie mit wiederaufbereitetem Carbon oder veganen Materialien arbeiten. Obwohl, gut, vegan ist eine schlichte Baumwolltuchent auch.

Foto: Skoda

Am globalen Masterplan genau gegenüber von vegan und öko stehen SUV und RS und damit der Kodiaq RS, der stärkste SUV von Skoda, der natürlich auch in Paris vorgestellt wird. Dabei ist dieser RS mit seinen 240 Diesel-PS eh noch vertretbar. Für den Rekord für siebensitzige SUVs auf der Nordschleife hat es aber eh auch so gereicht.

Foto: Skoda

Im Mai hat Kollege Andreas Stockinger noch geschrieben: "Welcher Teufel hat Toyota geritten, 2006 den weltbekannten Corolla in Auris umzubenennen?" Inzwischen haben sie das zurückgenommen, der Corolla kommt wieder, und sein Kombi-Ableger, der Corolla Touring Sports, feiert in Paris seine Weltpremiere. Auch ihn wird es, neben einem konventionellen Benziner, mit zwei unterschiedlichen Hybridantrieben geben. Diesel ist aber gestrichen, wie jetzt bitte auch alle Liftback- und Magermotor-Witze.

Foto: Toyota

Zum Schluss noch was zum einedrahn: Infiniti Project Black S. 571 PS stark, Formel-1-Hybridsystem, 0 auf 100 in unter vier Sekunden. Infiniti kombiniert also die Doppelhybrid-Technologie mit dem 3-Liter-Doppelturbo-V6, der für sich schon 405 PS leistet.

Genaueres und noch mehr Premieren und Studien gibt es in Kürze auf der Mondial de l'Auto in Paris.

Falls Sie es selbst nicht schaffen, machen Sie sich bitte keinen Kopf, Andreas Stockinger ist für uns vor Ort und wird, Ende der Woche, in seinem bekannt umfassenden Konzerntelegramm jedes neuche Blinkerglasl für uns aufspüren und erklären. Und vielleicht findet er auch gleich heraus, warum alle Autos jetzt auf einmal grau sind. (Guido Gluschitsch, 1.10.2018)

Foto: Infiniti