Bild nicht mehr verfügbar.

Tschechiens Präsident Miloš Zeman empört die Angehörigen der Roma-Minderheit in seinem Land.

AP

Prag/Budapest – Das Europäische Zentrum für Roma-Rechte (ERRC) kritisiert Äußerungen des tschechischen Präsidenten Miloš Zeman als rassistisch. "Unverhohlene Hassrede" und "rassistische Aufwiegelung" hätten in der EU keinen Platz, erklärt ERRC-Präsident Đorđe Jovanović in einem am Montag veröffentlichten offenen Brief an den 74-Jährigen.

"Ich bin sicherlich kein Freund des Kommunismus, aber im Kommunismus mussten die Roma arbeiten", hatte Zeman der Agentur CTK zufolge bei einem Besuch der Kleinstadt Kojetín vor wenigen Tagen gesagt. Wer damals Arbeit verweigert habe, sei geohrfeigt worden oder ins Gefängnis gekommen.

Diffamierung von Roma als "sozial nicht Anpassbaren"

Das in Budapest ansässige ERRC kritisiert in diesem Zusammenhang auch die in Tschechien verbreitete Diffamierung von Roma als "sozial nicht Anpassbaren". Die Bezeichnung, die Vorurteile und Intoleranz zementiere, habe inzwischen sogar Einzug in den Schriftverkehr der Behörden gehalten.

In Tschechien leben Schätzungen zufolge 200.000 bis 300.000 Angehörige der Minderheit. Obwohl die Roma dort seit Jahrhunderten zu Hause sind, leiden sie nach Einschätzung des UN-Ausschusses für die Beseitigung der ethnischer Diskriminierung unter sozialer und wirtschaftlicher Ausgrenzung. (APA, red, 1.10.2018)