Wien – Nach der lauter gewordenen Kritik von Umweltschützern und Politik an der Bewerbung und an Fördermaßnahmen für Öl für Heizzwecke zieht die OMV die Konsequenz: Sie wird die von ihr maßgeblich mitfinanzierte Initiative "Heizen mit Öl" (HMÖ) nicht weiter unterstützen. Der Ende 2019 auslaufende Vertrag mit HMÖ werde nicht verlängert, teilte der teilstaatliche Mineralölkonzern am Montag mit.

Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) zeigte sich erfreut. "Das ist ein wichtiger Schritt in Richtung Klimaschutz", sagte sie. Auch von Umweltgruppen gab es durchwegs Zustimmung. "Jetzt ist die Politik gefordert, konsequent weitere Maßnahmen zu setzen, um schneller als geplant aus fossilen Energien auszusteigen. Das gesamte Steuer- und Abgabensystem muss hinsichtlich Klimaschutz und Energieeffizienz optimiert werden", fordert etwa die Umweltschutzorganisation WWF Österreich.

61 Millionen Euro vergeben

HMÖ wirbt auf seiner Website als "Förderstelle für moderne Ölheizungen" für sich. Die Initiative wird zu je einem Drittel vom Fachverband der Mineralölindustrie, in dem die OMV das prominenteste Mitgliedsunternehmen ist, vom Fachverband des Energiehandels und vom Institut für Wärme und Öltechnik getragen. Von 2012 bis 2016 wurden über HMÖ gut 61 Millionen Euro an Förderungen vergeben. Das Interesse ist zuletzt gestiegen. So erreichte die Zahl der Anträge auf Einbau einer neuen Ölheizung nicht zuletzt wegen des vergleichsweise günstigen Heizöls mit 5763 den höchsten Wert seit 2001.

Finanziert werden die HMÖ-Aktivitäten durch Beiträge der Mitgliedsfirmen. Diese belaufen sich zur Zeit noch auf elf Euro je 1000 Liter verkauften Heizöls. 2016, als zehn Euro je 1000 Liter fällig waren, kamen insgesamt 14,8 Millionen Euro in die Kasse. Damit wurde nicht nur der Ölkesseltausch mit bis zu 5000 Euro bezuschusst, auch Werbung in TV und Print sowie Auftritte auf Messen wurden damit finanziert.

Ausstieg beginnt

In Österreich sind nach Angaben der Energieagentur noch rund 613.000 Ölheizungen in Betrieb – vor allem in ländlichen Regionen, in freistehenden Häusern und im Westen des Landes. Ölheizungen werden zunehmend durch andere Heizformen ersetzt. Laut Statistik Austria ist die Zahl der Ölheizungen seit dem Jahr 2003 um rund ein Drittel gesunken.

Köstinger hat im Frühjahr mit der Klimastrategie das Ende des fossilen Zeitalters eingeläutet – und damit auch das der Ölheizung. Ab 2020 sollen in Neubauten keine Ölkessel mehr eingebaut werden dürfen, spätestens ab 2025 soll auch im Bestand der Ausstieg erfolgen, beginnend mit Kesseln, die 25 Jahre alt oder älter sind. (APA, stro 1.10.2018)