Bild nicht mehr verfügbar.

Polizisten in Managua.

Foto: REUTERS/Oswaldo Rivas

Der amerikanisch-österreichische Journalist Carl David Goette-Luciak berichtet für britische und US-Medien aus Nicaragua. In der Nacht auf Dienstag holten ihn nicaraguanische Polizisten aus seiner Wohnung und brachten ihn ohne Schuhe und in Unterwäsche zum Verhör. Dort wurde ihm mitgeteilt, dass er das Land verlassen müsse, weil er an illegalen Kundgebungen teilgenommen habe.

Der Journalist wurde in das benachbarte El Salvador abgeschoben, wo es Kollegen gelang, mit ihm zu sprechen. Goette-Luciak war zuvor in sozialen Netzwerken Nicaraguas und auf linken Nachrichtenwebsites als CIA-Agent verdächtigt worden.

Auch der Kanzler setzt sich für Carl David Goette-Luciak ein.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kritisierte Goette-Luciaks Abschiebung. Er sei bereits zuvor bedroht worden, schrieb die AI-Leiterin für Lateinamerika, Erika Guevara-Rosas, am Montag auf Twitter. Das Komitee zum Schutz von Journalisten (CJP) habe erst vor kurzem die nicaraguanischen Behörden gebeten, eine Kampagne gegen den Journalisten zu untersuchen und seinen Schutz zu garantieren.

Mogherini fordert Rückkehr der Uno

Fünf Monate nach dem Ausbruch der Proteste in Nicaragua sei die Situation in dem Land noch immer besorgniserregend, erklärt die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini. Die EU fordere daher von der Regierung, die Rückkehr des Büros des Hohen Kommissars für Menschenrechte (UNHCR) sowie die Fortsetzung der Arbeit der Vereinten Nationen zu ermöglichen.

Grundprinzipien der Demokratie und die Rechtsstaatlichkeit seien durch die Repression der Behörden missachtet worden, beklagte Mogherini. Daher fordere die EU die Regierung Nicaraguas auf, die unangemessene Gewalt gegenüber Demonstranten zu beenden, inhaftierte Demonstranten freizulassen und bei der Behandlung aller Inhaftierten rechtsstaatliche Normen einzuhalten. Die EU unterstütze einen friedlichen Dialog zwischen den Konfliktparteien und stehe bereit, um bei der Wiederaufnahme eines nationalen Dialogs helfen zu können. (red, APA, 2.10.2018)