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Foto: Reuters/Lam

Der Apple-Mitgründer Steve Wozniak bietet seit einem Jahr eine Art Online-Universität an, die Woz U, die verspricht, Käufer zu gutbezahlten IT-Mitarbeitern auszubilden. Wozniak bewirbt das Angebot mit seinem Namen – und das wohl nicht ohne Grund: Er gilt als IT-Koryphäe und wird innerhalb der Branche regelmäßig zu unterschiedlichsten Themen befragt. Entsprechend teuer ist Woz U. Doch nun wird der Kurs nach einer Recherche des US-Fernsehsenders CBS heftig kritisiert.

13.200 US-Dollar

Wozniaks Angebot kostet 13.200 US-Dollar und soll laut einem ehemaligen Studenten voller Tippfehler sein – teilweise auch beim Programmiercode. Als Laie sei es demnach unmöglich zu wissen, warum ein Programm nicht funktioniert, obwohl man die Anleitung korrekt befolgt hat. Aber das sei nur eines von vielen Problemen: Die Vorlesungen, die als "live" aufgenommen beworben werden, seien veraltet, bei manchen Kursen gebe es nicht einmal eigene Ausbildner.

Unqualifizierte Ausbildner

Die meisten der befragten Studenten monierten im Gespräch mit CBS, dass ihre Mentoren oft nicht ausreichend qualifiziert seien. "Ich habe das Gefühl, das ist ein E-Book um 13.000 Dollar", sagte ein ehemaliger Student. Oft werde auf Wikipedia verlinkt, andere Male auf Microsoft-Word-Dokumente. Im gemeinsamen Slack-Channel der Studenten beschweren sich immer wieder enttäuschte Nutzer.

Wozniak ignorierte Anfragen

Ein ehemaliger Verkäufer des Angebots erklärte gegenüber CBS, dass es nur darum ging, die Menge an zahlenden Studierenden zu steigern. Als diese sank, wurde er gekündigt. Auf mehrere Anfragen des Fernsehsenders zu der Recherche antwortete Steve Wozniak nicht. Der sonst gesprächige Apple-Gründer reagierte defensiv, als er persönlich bei einer Konferenz angesprochen wurde. Eine Frau rief die Sicherheitsmitarbeiter, Wozniak sagte "Machen Sie keine Statements und tun so, als wäre es eine Frage" und entfernte sich von dem Journalisten.

Ein höherrangiger Mitarbeiter von Woz U, Chris Coleman, erklärte später, dass man sich der Fehler bewusst sei und mittels eines Qualitätssicherungsprogramms daran arbeite. Auch würde Wozniak selbst das Studienangebot kontrollieren. (red, 2.10.2018)