Seit 13. September räumte die Polizei den Wald.

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Kerpen – Im westdeutschen Braunkohlegebiet Hambacher Forst hat die Polizei am Dienstag das letzte Baumhaus von Kohlegegnern geräumt. Die Räumungsmaßnahmen seien allgemein beendet, sagte ein Polizeisprecher am Abend. Zuvor hatten Beamte nach eigenen Angaben ein Zeltlager von Kohlegegnern nach potenziellem Baumaterial für neue Baumhäuser und Barrikaden durchsucht und größere Mengen davon beschlagnahmt.

Insgesamt seien in den vergangenen knapp drei Wochen 86 Baumhäuser geräumt und abgebaut worden, teilte die Polizei Aachen mit. Seit Beginn der Räumung Mitte September seien 873 Platzverweise ausgesprochen, 144 Menschen vorläufig festgenommen und 299 Menschen vorübergehend in Polizeigewahrsam genommen worden. 27 Polizisten wurden während des Einsatzes im Hambacher Forst verletzt.

Zur Vorbereitung der ab Oktober geplanten Baumrodungen begann der Energiekonzern RWE am Dienstag mit dem Bau eines kleineren Grabens und anderer Absperrungen rund um den Hambacher Forst. Diese sollten "auch aus Sicherheitsgründen" deutlich machen, wo das Betriebsgelände beginne, sagte ein Unternehmenssprecher in Essen. Es handle sich keinesfalls um "martialische" Sicherungsanlagen.

20.000 bei Demo erwartet

Den Angaben zufolge handelt es sich um einen Graben samt dahinter aufgeschüttetem Erdreich in einer Gesamthöhe von etwa einem bis eineinhalb Metern. Im Wald will der Konzern außerdem Hanfseile und Flatterband spannen sowie "Betreten verboten"-Schilder aufstellen. Die Arbeiten an der Umfriedung sollen bis zum Beginn der umstrittenen Rodungen fertig sein.

Die Räumung der ersten Baumhäuser hatte am 13. September mit einem Großaufgebot der Polizei begonnen. Der Energiekonzern RWE will den Hambacher Forst roden, um einen Braunkohletagebau zu vergrößern. Umweltschützer wollen die Abholzung des Forsts westlich von Köln dagegen verhindern.

Zu einer großen Protestaktion "Wald retten – Kohle stoppen" am Hambacher Forst erwarten Umweltverbände und Initiativen am Samstag mehr als 20.000 Teilnehmer. (APA, 2.10.2018)