Wie lange es wohl noch so stetig bergauf gehen wird, beschäftigt nicht nur die Oktoberfest-Besucher, ...

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... sondern auch die Netzwerker auf der Immomesse.

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Sobald das Oktoberfest vorbei ist, hält die Immobilienbranche traditionellerweise in München Einzug. Sie trifft sich auf der Immobilienmesse Expo Real, die heuer vom 8. bis 10. Oktober in der Messe München stattfindet. Hier wird nicht nur genetzwerkt, sondern hier könnten heuer wieder viele große Deals hinter verschlossenen Türen ausverhandelt werden.

Zumindest deutet darauf eine im Vorfeld der Messe von den Organisatoren präsentierte Umfrage unter fast 1400 Brancheninsidern hin. "Die Stimmung in der Immobilienbranche ist gut – und das schon seit Jahren", fasste Messe-München-Chef Klaus Dittrich zusammen. Der wenig überraschende Nachsatz: "Aber es gibt in letzter Zeit Anzeichen, dass es nicht ewig so weitergehen wird."

Als Unsicherheitsfaktoren gelten beispielsweise die isolationistische Politik des US-Präsidenten Donald Trump, mit dem Brexit verbundene Unsicherheiten sowie zahlreiche globale Krisenherde. Dennoch: 30 Prozent der Befragten glauben zumindest, dass ihr Unternehmen eine Abschwächung der Konjunktur abfedern kann. Und 62 Prozent denken, dass die Investitionssummen in Immobilien in Deutschland steigen werden, 31,3 Prozent, dass sie zumindest gleichbleiben.

Mehr Aussteller

"Die Immobilienwirtschaft läuft weiter rekordverdächtig gut", so Dittrich. Das wirkt sich auch auf die Immobilienmesse aus: Die Expo Real steuere auf einen neuen Ausstellerrekord zu, hieß es schon im Vorfeld. Man rechnete mit 2041 Ausstellern – 38 mehr als im Vorjahr.

Nach Deutschland kommen übrigens, wie schon in den Vorjahren, die meisten Aussteller auch heuer wieder aus Österreich, gefolgt von den Niederlanden und der Schweiz.Was es auf den Ausstellungsflächen Neues geben wird: Der Gemeinschaftsstand von UK und Irland hat sich auf 140 Quadratmeter verdoppelt. Neu dabei sind heuer Aviva Investors, Heitman, Marjan Island und Stadtentwicklungsprojekte aus Lettland und Andorra.

Auch die Städte Liverpool und Sheffield sowie die bulgarische Hauptstadt Sofia werden sich heuer präsentieren. Erstmals kommt aus Spanien die Provinz Murcia. Serbien kehrt nach einigen Jahren Unterbrechung zurück. Südosteuropa ist bis auf Montenegro, Albanien und Kroatien heuer komplett vertreten.

Mehr Besucher

Absagen gibt es aber auch – etwa von Italien, "weil das politische Umfeld schwierig ist", so Claudia Boymanns, Projektleiterin der Expo Real. Einige Aussteller würden heuer auch aufgrund von Übernahmen fehlen.

Boymanns bemerkt auch eine Zunahme von Asset Managern: Sieben der 25 weltweit führenden seien auf der Expo Real vertreten. Und das Real Estate Innovation Forum, das erst im Vorjahr Premiere hatte, wird aufgrund seines Erfolges heuer sogar vergrößert. Auch bei den Teilnehmern der Messe wird mit einem neuen Rekord gerechnet – im Vorjahr waren knapp 42.000 Menschen mit dabei.

Auf den Podien wird wie auch schon in den vergangenen Jahren angesichts steigender Immobilienpreise leistbares Wohnen Thema sein. Mit Spannung wird eine Veranstaltung mit dem deutschen Innenminister Horst Seehofer (CSU) erwartet, in der es um Baupolitik zwischen Regulierung und Aufbruch gehen soll.

Weitere heiße Themen dürften Evergreens wie die Digitalisierung, City-Logistik sowie Gesundheits- und Pflegeimmobilien sein. Investments aus und in Asien sind gleich auf mehreren Podien Thema, chinesische Aussteller werden aber keine erwartet.

Keine Krisenstimmung

Wie bei allen Immobilien-Branchentreffs wird auch heuer auf- und abseits der Podien darüber gefachsimpelt werden, wie lange es noch so positiv für die Branche weitergehen wird. Viele Messebesucher erinnern sich noch recht lebhaft an die Expo Real 2008, die kurz nach der Lehman-Pleite über die Bühne ging. Die Stimmung sei heute aber eine andere als vor der letzten Krise, beruhigen die Messeveranstalter. Sie sei "weniger überhitzt" und zurückhaltender. (zof, 3.10.2018)