Registriert hatten sich auf der Website des "Distinguished Gentleman’s Ride" bloß 366 Personen für das Event in Wien – tatsächlich rollten dann am Sonntag laut Organisatoren rund 800 Motorrad- und Roller-Aficionados über die Wienzeile, den Ring und den Praterstern zur Floridsdorferbrücke. Ein Rekord. Und nächstes Jahr sollen es noch mehr werden.

Im ersten Jahr, 2012, hätten sie eigentlich zu fünft sein sollen. Da aber der Organisator des Wien-Events des damals von Australien ausgehenden weltweiten Charity-Events "Distinguished Gentleman’s Ride" (DGR) krank war, blieben drei Herren und eine Dame übrig, um für die gute Sache zu werben: die Förderung der Prostatakrebsforschung. Am vergangenen Sonntag (Bild) waren es dann rund 800 Ladies und Gentlemen – und die Damen fuhren vorne.

Georg Aufreiter

Die österreichischen Organisatoren kannten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer folglich nicht mehr alle beim Namen. Bob Jones, der aus der DGR-Zentrale in Australien nach Wien gekommen war, schien sich jedenfalls über den großen Auflauf an Menschen und Maschinen zu freuen.

Gianluca Wallisch / Standard

Worum geht es beim DGR eigentlich? Ziel ist das Fundraising für die Prostatakrebsfoschung – und zwar sowohl in Prävention als auch bei der Behandlung. Seit vergangenem Jahr hat man das Spendenfeld auch für Suizidprävention aufgemacht. Mitmachen dürfen freilich nicht nur Männer, sondern auch Frauen.

Homolka / mipiace.at

Die Teilnahme ist prinzipiell kostenfrei, allerdings wird von den Teilnehmern erwartet, dass sie entweder selber einen kleinen Beitrag spenden oder zumindest versuchen, durch Sponsoren Geld zu sammeln.

Gianluca Wallisch / Standard

2017 kam man so weltweit auf eine Gesamtsumme von rund 4,5 Millionen US-Dollar, für heuer liegt man – wenige Tage nach dem Event, noch sind nicht alle Zahlen bekannt – schon bei 5,8 Millionen. Teilnehmerinnen und Teilnehmer weltweit: über 113.000.

Gianluca Wallisch / Standard

Um auf den Charity-Zweck aufmerksam zu machen, finden am letzten Sonntag im September in zahlreichen Städten weltweit "Rides" statt, zu denen jede/r eingeladen ist, die/der – erstens – über ein Motorrad verfügt (idealerweise ein klassisches – zumindest aber ein geputztes) und – zweitens – sich selbst in klassisch-eleganter, mitunter auch skurriler Manier präsentiert.

Homolka / mipiace.at

Tweed-Sakkos, Schnürstiefel, seidene Westen, Pfeifen, Pettycoats, aufgeklebte Schnurrbärte, ... egal. Hauptsache: fesch und auffällig. Natürlich immer dabei: ein zugelassener Helm, schließlich geht es um Gesundheit.

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Der Ride in der Bundeshauptstadt wurde heuer wieder von der Wiener Motorradpolizei begleitet und gelotst – was dafür sorgte, endlich auch einmal bei Rot über den Gürtel und den Ring drüberrollen zu können. Der Konvoi erstreckte sich dabei naturgemäß auf mehrere hundert Meter.

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Die Route: Vom Naschmarkt auf der Wienzeile zum Margaretengürtel, dort retour auf der anderen Seite des Wien-Flusses zu Karlsplatz und Oper, weiter am Ring bis runter zum Franz-Josefs-Kai, zum Praterstern und zum Zielpunkt: dem Parkplatz auf der Donau-Insel bei der Floridsdorfer Brücke.

Homolka / mipiace.at

Dort erwartete die 800 Ladies, Gentlemen und Polizisten eine Stärkung in feststofflicher und flüssiger Form, sowie coole Musik... und ein Babershop für den eiligen Spontankunden.

Christoph Cecerle / mipiace.at

Weitere Rides in Österreich fanden in Salzburg, Linz, Graz, Mayerhofen und Bad Sauerbrunn statt. Insgesamt stiegen in Österreich am vergangenen Sonntag weit über 1.200 Leute auf ihre Maschinen. 2019 werden wohl die meisten – und dem bisherigen Trend entsprechend auch noch mehr – wieder dabei sein. (Gianluca Wallisch, 4.10.2018)

Georg Aufreiter

Und hier noch ein paar Bilder , weil's gar so klass war... Dank an dieser Stelle an die Lichtbildberichterstatter Martin Swoboda alias Homolka und Christoph Cecerle von mipiace.at sowie an Georg Aufreiter vom Vienna Heritage Club / The Ladies & Gentlemen Riders of Vienna.

Georg Aufreiter

Bienengelbe Ducati GT 1000 überholt einen Wespenschwarm.

Gianluca Wallisch / Standard

High Time auf der Floridsdorfer Brücke

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Capitale der Mods: Brighton oder doch lieber Wien?

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Bloß nicht zu Tode restaurieren!

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Gottheit aus den Roaring Sixties: Norton Commando 750

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"Die Carbonteile machen meine Moto Guzzi um 300 Gramm leichter!", meint dieser Rider. Na, immerhin...

Christoph Cecerle / mipiace.at

Don't smoke, auch nicht auf der Harley.

Georg Aufreiter

Die Österreich-Organisatoren des Distinguished Gentleman’s Ride hoffen, 2019 die 1.000er-Marke zu knacken. (Gianluca Wallisch, 4.10.2018)

Foto: Georg Aufreiter