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Koffeinhaltigen Genuss gibt es im Shiru Cafe für Studenten nur im Austausch gegen umfassende Informationen über sie selbst.

Foto: Reuters

Plattformen wie Facebook sind aufgrund ihres Datenhungers oft in der Kritik. Sie nutzen die Angaben ihrer User und werten ihr Nutzungsverhalten aus, um Werbepartnern das Schalten zielgerichteter Anzeigen zu ermöglichen.

Das Modell macht offenbar Schule. Auf Rhode Island hat nun ein Kaffeehaus namens Shiru Cafe seine Pforten geöffnet. In der Gaststätte nahe der renommierten Brown University erhalten Studenten kostenlos Getränke und WLAN-Zugang. Zumindest bezogen auf die Bezahlung mit Geld. Stattdessen müssen sie allerdings ihre Daten hergeben, wie NPR berichtet.

Kaffee nur gegen Daten, nicht für Geld

Voraussetzung für eine Konsumation ist ein Studentenausweis. Dieser muss nicht von der Brown University stammen, sondern kann auch von einer anderen US-Universität ausgestellt worden sein. Darüber hinaus müssen Gäste über ein Online-Formular noch zahlreiche andere Daten preisgeben. Etwa Name, Geburtsdatum, Kontaktdaten, Fächer, berufliche Interessen oder bisherige Praktikums-Stellen.

Gleichzeitig müssen sie zur Inanspruchnahme der "Gratis-Drinks" auch dem "Erhalt von Informationen" zustimmen. Faktisch handelt es sich um Werbung im Café, als Aufdruck auf dem Geschirr, per Umfrage, am Handy oder auch direkt von den Baristas im Lokal. Dafür bezahlen die Werbepartner den Kaffee, Tee oder Saft. Ein Konzept, das der Gaststätte die Bezeichnung "dystopischstes Kaffeehaus der Welt" Seitens des Politikmagazins New Statesman eingebracht hat.

Laut New York Magazine ist das Geschäft aber noch im Aufbau begriffen. Im Moment werden auf den Bildschirmen im Shiru Cafe nur Praktika beim Betreiber beworben. Sponsoren sind noch nicht an Bord.

Expansion bereits im Gange

Wer keine Daten hergeben möchte oder kein Student ist, hat Pech gehabt und muss wo anders einkehren. Offiziell wird das Lokal als "geldlos" geführt. Eine Ausnahme gibt es nur für Lehrkräfte und andere Angestellte von Universitäten, die Getränke für einen Dollar zum Mitnehmen erwerben können.

Die Kette, die vor ihrem US-Start in Japan und Indien tätig war, arbeitet bereits an der Expansion ihres Angebotes. Weitere Cafés will man nahe der bekannten Eliteunis Harvard, Yale, Princeton und dem Amherst College aufsperren. (red, 03.10.2018)