Accra/Washington – Auf ihrer zweiten Auslandsreise als First Lady der USA ohne ihren Ehemann hat Melania Trump in Ghana eine frühere "Sklavenfestung" besucht. Dort wurden Menschen, die in Afrika entführt worden waren, festgehalten, bevor sie als Sklaven weitertransportiert wurden.

Bild nicht mehr verfügbar.

First Lady Melania Trump beim Besuch des Cape Coast Castle, von dem aus zahlreiche Menschen als Sklaven in die USA entführt wurden.
Foto: AP / Carolyn Kaster

In den meisten Fällen waren das Ziel die USA, allerdings starben viele bereits bei der Überfahrt. Trump besuchte Cape Coast Castle am zweiten Tag ihrer Afrikareise. Die Anlage hatten bereits der damalige US-Präsident Barack Obama und seine Frau Michelle 2009 angesehen.

Melania Trump sieht ihren Besuch in Afrika auch als humanitäre Mission.
Foto: APA / AFP /Saul Loeb

Trump bezeichnete den Besuch am Mittwoch als "emotional". "Was vor so vielen Jahren passiert ist, ist wirklich eine Tragödie", sagte sie. Das Cape Coast Castle an der Goldküste Ghanas etwa 150 Kilometer westlich der Hauptstadt Accra ist eine von dutzenden Festungen, die Europäern eins als Handelsposten dienten. Sie wurden zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert erbaut und vor allem für den Gold- und Sklavenhandel genutzt. Heute gehören sie zum Unesco-Weltkulturerbe.

Besuch in "Shithole"-Ländern

Am Vortag hatten Trump am Flughafen von Accra fahnenschwingende Kinder und eine traditionelle Musikgruppe willkommen geheißen. Anschließend wurde sie zum Tee mit der Ehefrau von Staatschef Nana Akufo-Addo, Rebecca Akufo-Addo, im Präsidentenpalast erwartet.

Bild nicht mehr verfügbar.

US-Medien sehen die Auslandsreise auch als leise Kritik an ihrem Ehemann, der afrikanische Staaten als "Shithole Countries" beleidigt hatte.
Foto: Reuters / Carlo Allegri

Trump will nach Ghana auch Malawi, Kenia und Ägypten besuchen. Der Fokus liegt auf Gesundheit und Bildung. Im Mai hatte Melania Trump die Initiative "Be Best" gestartet, die sich für bessere Lebensbedingungen für Kinder einsetzt. US-Medien interpretieren die Reise auch als Kritik an ihrem Mann. Präsident Donald Trump war in der Vergangenheit in die Kritik geraten, weil er mehrere Länder Afrikas als "Drecksloch"- beziehungsweise "Shithole"-Staaten bezeichnet hat.

Bild nicht mehr verfügbar.

Nicht überall in Ghana ist die Begeisterung über den Besuch groß. Melania Trump wird später auch noch Malawi, Kenia und Ägypten beehren.
Foto: Reuters / Carlo Allegri

Die äußerst diskrete First Lady hat ihren Mann schon auf mehreren Auslandsreisen begleitet. Allein ist sie bisher seit dessen Amtsantritt nur nach Kanada gereist. (red, APA, 3.10.2018)