Seit mehr als zehn Jahren vergeben die Landesinnung Bau und das Land selbst den niederösterreichischen Baupreis. In diesem Jahr ging der erste Preis an das Betriebsrestaurant Franz des Unternehmens F/List in Thomasberg im Bezirk Neunkirchen. Das Gebäude konnte durch seine "elegante, landschaftsbezogene Architektur und die baulich hervorragende Umsetzung der Unternehmenskultur" die Jury überzeugen.

Der Preis wird für Hochbauten jeder Art vergeben, darunter Neu-, Um- oder Zubauten von Ein- und Mehrfamilienhäusern, Wohnbauten, Bauten mit gewerblicher Nutzung oder öffentliche Bauten. Insgesamt wurden 22.500 Euro Preisgeld vergeben.

Foto: Landesinnung Bau NÖ/Andreas Buchberger

Geplant wurde das Siegergebäude von Kaltenbacher Architektur, ausgeführt von Schuller Bau und Transport. Das neue Betriebsrestaurant verbindet zwei bisher durch einen Fluss getrennte Produktionsbereiche der Betriebsanlage. "Brückenartig spannt sich der elegante, prismatische Neubau bei minimalstem Landverbrauch über die Pitten und integriert sich optisch, dank der dunklen Holzlamellenfassade und der rückversetzten Glasfronten, optimal in die bewaldete Landschaft", so der Kommentar der Jury.

Der offene, loungeartige Restaurantbereich – für Mitarbeiter sowie internationale Kundenklientel der gehobenen Flugzeug- und Yachtausstattungsbranche – zeuge von einer Unternehmenskultur, die ihren Arbeitnehmern höchste soziale Wertschätzung entgegenbringe. "Die bauliche Umsetzung besticht durch bautechnisch detailgenaue und hochwertige Ausführungsqualität", heißt es.

Foto: Landesinnung Bau NÖ/Andreas Buchberger

Der zweite Platz geht an ein Projekt im Waldviertel – ein Wohnhaus in der Zwettler Propsteigasse. Geplant wurde das Gebäude von Horst Zauner, die ausführende Baufirma war Georg Fessl. Anstelle eines in die Jahre gekommenen Altbaus reihen sich heute vier kubische Baukörper des neu errichteten Mehrfamilienhauses aneinander.

"Die qualitätsvollen Räume zwischen den einzelnen Objekten bieten Platz für Terrassen und Wohnungszugangsbereiche und gewähren weite Ausblicke auf die Zwettler Altstadt. Trotz der beengten örtlichen Gegebenheiten und des herausfordernden topografischen Geländes entstehen sieben baulich äußerst hochwertige Startwohnungen. Der schwierigen Belichtungssituation des Nordhangs geschuldet, werden durch die leicht verschränkte Ausrichtung und die durchdachten Gebäudeöffnungen optimale Tageslichtverhältnisse im Inneren geschaffen", heißt es von der Jury.

Das Gesamtergebnis sei ein Vorzeigebeispiel einer gelungenen baulichen Nachverdichtung in einer historisch gewachsenen Altstadt.

Foto: Landesinnung Bau NÖ/Andreas Buchberger

In Furth bei Göttweig steht der Um- und Zubau des Weinguts Edlinger, der beim Baupreis auf dem dritten Platz landete. Geplant wurde das Projekt von Peter Reiter Architekten, ausführende Baufirma war Franz Brachinger.

Der Kommentar der Jury: "Im Innenhof des Weinguts wurde durch Abbruch von Nebengebäuden wertvoller Platz frei. Mit dem Aufständern des Wohntraktes konnten einerseits im Erdgeschoß die Abstell- und Bewegungsflächen erhalten bleiben und andererseits die Belichtungs- und Aussichtsflächen des im Obergeschoß positionierten Wohnbereiches eine deutliche Verbesserung erfahren. Der längs gerichtete Grundriss überzeugt nicht nur durch seine einfache wie wirksame innere Organisation, sondern ergänzt auch als Strukturelement innerhalb des umgebenden Baubestandes in überzeugender Weise."

Bei der Vergabe des Baupreises werden vier Qualitätskriterien beachtet: die handwerklich-technischen Leistungen, die zeitgemäße Planung, Gestaltung und Objektumsetzung, die ökologische und nachhaltige Bauweise sowie die wirtschaftliche, nutzungsorientierte Funktionalität eines Gebäudes. Über hundert Projekte wurden in diesem Jahr eingereicht. (red, 4.10.2018)

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