Rom – Der rechtsextreme Aktivist Luca Traini, der am 3. Februar auf offener Straße auf sechs Afrikaner geschossen und sie dabei verletzt hatte, ist von einem Schwurgericht in der norditalienischen Stadt Macerata zu einer zwölfjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Damit nahm das Gericht die Forderung der Ankläger an, wie italienische Medien berichteten.

Der 29-Jährige wird seine Opfer außerdem finanziell entschädigen müssen. Der Betrag wurde noch nicht festgelegt. Die Anwälte der Verletzten, die als Nebenkläger an dem Prozess teilgenommen hatten, bezeichneten die Strafe allerdings als zu mild.

Schüsse auf insgesamt neun Migranten

Neben den sechs Verletzten hatte der Italiener von einem Auto aus auf fünf weitere Migranten geschossen, ohne sie jedoch zu treffen. Der Mann mit Verbindungen zu rechtsextremistischen Kreisen hatte nach eigener Aussage "afrikanische Drogendealer" erschießen wollen.

Als Grund hatte er den Fall einer 18-jährigen Römerin angegeben, die wenige Tage vor der Schussattacke in Macerata von einem nigerianischen Drogendealer vergewaltigt und ermordet worden sein soll. Die neun von ihm angegriffenen Menschen hatten mit diesen Fall freilich nichts zu tun.

"Ohne rassistischen Hass" auf Afrikaner geschossen

Traini selbst soll angeblich eine Freundin mit Drogenproblemen gehabt haben. Das Drama des getöteten Mädchens habe ihn deshalb zutiefst erschüttert, machte er geltend. In einer Stellungnahme hatte er betont, dass er nicht aus rassistischen Gründen gehandelt habe. Er habe lediglich Drogendealer bestrafen wollen. "Ich empfinde keinerlei rassistischen Hass", versicherte er hinsichtlich der Tat, bei der er zwar keine Drogendealer angegriffen hatte, dafür aber Menschen, die er wegen ihres Aussehens für Migranten hielt.

Die Gemeinde Macerata beteiligte sich als Nebenklägerin an dem Prozess. Die Schussattacke habe der Stadt einen schweren Imageschaden zugefügt, hieß es. (red, APA, 3.10.2018)