Die Türkei beschuldigt Fethullah Gülen, hinter dem gescheiterten Putsch zu stehen

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Das Anwesen des Predigers.

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Allentown – Zahlreiche Polizeifahrzeuge fuhren am Mittwoch zum US-Wohnsitz des islamischen Predigers Fethullah Gülen in Saylorsburg im Bundesstaat Pennsylvania. Die Nachrichtenagentur Reuters meldet, dass ein Wachmann auf einen mutmaßlich bewaffneten Eindringling einen Warnschuss abgefeuert habe.

Der Angreifer habe daraufhin die Flucht ergriffen, die Polizei ist auf der Suche nach dem schwarz gekleideten Mann. Über dem Gelände kreiste ein Hubschrauber.

Anrainer wurden aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben, twitterte eine Journalistin des Senders BRC News 13. Nachbarn hätten ihr berichtet, es werde nach einem bewaffneten Mann gesucht.

Präsident Erdoğans Sprecher Ibrahim Kalin hatte Ende September angekündigt, der türkische Geheimdienst werde "Überseeoperationen" gegen Unterstützer Gülens starten: "Sie werden den Atem der Türkei in ihrem Nacken spüren", sagte er vor Journalisten in Ankara.

Die türkische Regierung hat die USA bereits mehrmals aufgefordert, Gülen auszuliefern. Während man dabei in Washington erfolglos blieb, dürfen sich Erdogan-Gegner in anderen Ländern nicht in Sicherheit wiegen. Die Republik Moldau schob am 7. September sieben Lehrer, deren Auslieferung die Türkei verlangt hatte, ab.

80 Festnahmen im Ausland

Am 28 April wurde in Aserbaidschan die Ehefrau des Geschäftsmanns Mustafa Cayhan entführt und nach Istanbul verschleppt. Im März entführten türkische Geheimagenten sechs Männer aus dem Kosovo und brachten sie in einem Privatjet in die Türkei. Premierminister Ramush Haradinaj, der davon nichts gewusst haben will, entließ darauf seinen Innenminister.

Laut offiziellen Angaben aus der Türkei wurden seit dem gescheiterten Putschversuch 80 türkische Staatsbürger in 18 Ländern festgenommen.

Die türkische Führung macht die Bewegung um den islamischen Prediger Gülen für den Putschversuch vom Juli 2016 verantwortlich. Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan hatte vorige Woche bei seinem Deutschland-Besuch erneut einen entschlosseneren Kampf gegen die Gülen-Bewegung gefordert. (red, APA, dpa, 3.10.2018)