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Auch er würde lieber weiterhin ungehindert in Europa reisen dürfen.

Foto: Reuters / Henry Nicholls

London – Es soll eine Warnung vor "einer Katastrophe" sein, sagen die Organisatoren. Das Desaster, das ihnen vorschwebt, betreffe 54 Millionen britischer Haustiere – und daher sei es dringend nötig, endlich auf die Straße zu gehen. Tausende britische Hundebesitzer werden dem Aufruf unter dem Titel Wooferendum am kommenden Sonntag vermutlich folgen. Sie wollen auf die Folgen des Brexits für vielreisende Vierbeiner hinweisen.

Konkret fürchten die EU-freundlichen Hundebesitzer im Falle eines harten Brexits um die EU-Haustierpässe ihrer Gefährten. Außerdem graut ihnen vor einem möglichen Pflegenotstand. Weil derzeit viele EU-Ausländer im Bereich des Tierarztwesens tätig seien, könnte der britische EU-Ausstieg künftig Leerstellen im Bereich der Gesundheitsversorgung für Hunde und andere Haustiere nach sich ziehen.

Erfinder der Kampagne ist der Journalist Daniel Elkan, der augenzwinkernd von einer "Graswurzelbewegung der Hunde" spricht. "Ich selbst besitze gar keine Hunde, aber Freunde haben welche", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

"Der Brexit ist ein sehr schwieriges Thema." Umso wichtiger sei es, den Menschen mit dem tierischen Protestmarsch einen Zugang zu verschaffen. "Auf diese Weise geben wir vielen, vielen Menschen eine Stimme", sagte der 45-Jährige. Seine Forderung: mehr Mitspracherecht des Volkes, beispielsweise durch ein zweites Brexit-Referendum.

Für die politisch angeschlagene Premierministerin Theresa May ist das aber überhaupt kein Thema. "Mit so etwas beschäftigen wir uns nicht", hält sie Kritikern entgegen. "Die Frage noch mal komplett neu zu stellen, wäre ein Betrug im großen Stil an unserer Demokratie."

Wie die britische Boulevardzeitung "Evening Standard" – die mit dem österreichischen Qualitätsblatt ähnlichen Namens und auch mit dessen Online-Ableger nichts zu tun hat – berichtet, soll sich der Zug protestierender Hunde und ihrer Besitzer Sonntagmittag von Waterloo Place zum britischen Parlament ziehen.

An der Downing Street, wo sich der Sitz der britischen Premierministerin befindet, soll dann eine "PETition" unterzeichnet werden, heißt es. (red, APA, 3.10.2018)