Ubisoft
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Das inzwischen elfte große Abenteuer in der Open-World-Reihe kommt nur ein Jahr nach dem Serien-Neustart mit Origins, in dem vieles auf neue Beine gestellt wurde. Odyssey baut konsequent darauf auf und verlegt den Schauplatz nach Griechenland. Im fünften Jahrhundert vor Christus beginnt der Bruderkrieg zwischen Sparta und Athen, und wie gewohnt finden sich Spielerinnen und Spieler zwischen den Fronten. Diesmal lässt Ubisoft die Wahl zwischen männlicher und erstmals auch weiblicher Spielfigur.

Auf der kleinen Insel Kephallonia beginnt ein Abenteuer, das bis zur antiken Metropole Athen führt. Wie der Vorgänger ist auch Odyssey ein durchaus komplexes Action-Rollenspiel, in dem Talente und Ausrüstung ausgebaut, teils komplexe Questreihen erledigt und – neu – in den Dialogszenen auch Entscheidungen getroffen werden können, die sich wieder und wieder als folgenreich herausstellen. Neu sind ebenfalls die großen "Eroberungsschlachten", in denen in einem Massenkampf ganze Provinzen erobert werden können. Auch der Kampf zur See spielt eine größere Rolle als im Vorgänger.

Assassin's Creed Odyssey im Trailer.
PlayStation

Was ist gelungen?

Mit viel Liebe zum Detail und wissenschaftlicher Unterstützung hat Ubisoft die detaillierteste, schönste und abwechslungsreichste Open World der Serie geschaffen. Wie Origins verzichtet auch Odyssey auf die Minimap, im "Exploration"-Modus, der jederzeit deaktiviert werden kann, verschwinden auch andere störende HUD-Helferlein. In der solide inszenierten Geschichte spielen nicht nur die große Politik und die – serientypische – dunkle Verschwörung eines Geheimbunds eine Rolle, sondern auch die persönliche Familiengeschichte der wählbaren Hauptfiguren Alexios und Kassandra.

Mit diesen hat Odyssey übrigens einen weiteren großen Pluspunkt: Besonders mit Kassandra, der ersten alleinigen weiblichen Spielfigur der Serie, ist Ubisoft eine toughe, aber nahbare und auch humorvolle Figur gelungen, die den im Vergleich dazu etwas farblosen Alexios an die Wand spielt. Wie überhaupt die Spielewelt voller Haupt- und Nebencharaktere ist, die in Erinnerung bleiben – und zum Teil auch romantisch erobert werden können.

Die Entwicklung in Richtung "vollwertiges" Rollenspiel, wie sie schon Origins begonnen hat, wird von Odyssey konsequent weiterverfolgt. Das Kampfsystem wurde mit ausrüstbaren Fähigkeiten weiter verfeinert, die auch von den Gegnern verwendet werden können; gemeinsam mit spürbar verbesserter KI bleiben die Kämpfe somit stets herausfordernd und Schleichen meist die bessere Wahl. Clevere Questreihen und Entscheidungen verankern die Handlung in der Welt und mildern so die Gefahr des reinen Abhakens von To-do-Listen; keine kleine Leistung.

Was ist weniger gelungen?

Das Rad erfindet Odyssey trotz vieler Detailverbesserungen nicht neu; das mag man dem riesigen Spiel angesichts der Qualität seines Vorgängers aber nicht vorwerfen. Dass Ubisoft wieder auf optionale Mikrotransaktionen setzt, wird manchem hingegen aus Prinzip sauer aufstoßen. Kaufzwang gibt es allerdings wirklich keinen – wenn man gewillt ist, statt des Kaufs von Erfahrungspunkte-Turbos entsprechend Zeit in das im späteren Spiel nötige Grinding zu investieren.

Zum Ende seiner mindestens 40 Stunden langen Kampagne fühlt sich so manches nach Wiederholung oder sogar Arbeit an. Storymäßig bleibt auch der mitgeschleppte Science-Fiction-Handlungsstrang farblos und überflüssig wie eh und je und ja, auch diese Open World wirkt etwas gar vollgestopft. Für majestätische Weite oder gar Einsamkeit ist hier wie auch in keinem anderen Ubisoft-Spiel genug Platz.

Wie sich Assassin's Creed über die Zeit verändert hat.
Cussan

Fazit

Es gibt dennoch nicht viel zu mäkeln: Assassin’s Creed: Odyssey ist mehr als nur ein Tapetenwechsel. Dank toller Figuren, weiterentwickelter Rollenspielelemente und beeindruckender Spielewelt ist es ein Höhepunkt der Reihe und des Open-World-Genres – ohne markante Revolutionen, aber dafür in großteils wohlaustarierter Perfektion. (Rainer Sigl, 04.10.2018)