Boxen bald nicht mehr olympisch?

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Buenos Aires – Das Internationale Olympische Komitee hat seine Drohung bekräftigt, Boxen aus dem Olympia-Programm zu streichen. Vor den Präsidenten-Wahlen des Amateur-Weltverbands (AIBA) Anfang November sei das IOC weiterhin "extrem besorgt" über die Situation der Verbandsführung, hieß es in einer IOC-Mitteilung nach der Sitzung des Exekutivkomitees in Buenos Aires am späten Mittwochabend.

Gafur Rachimow als suspekte Person kritisiert

Konkret geht es vor allem um die jüngsten Turbulenzen in der AIBA-Führung und den einzigen Präsidentschaftskandidaten Gafur Rachimow, einen usbekischen Geschäftsmann. Rachimow wird vom US-Finanzministerium als führende Figur in der kriminellen Unterwelt beschrieben, sein Vermögen in den USA ist eingefroren. Der 67-Jährige war nach dem Rücktritt von Wu Ching-Kuo aus Taiwan Ende Jänner zum Interimspräsidenten der AIBA bestimmt worden und will sich nun in Moskau endgültig zum Verbandschef wählen lassen.

Ultimatum

Die Kandidatur des kasachischen Ex-Boxers Serik Konakbajew war von der AIBA-Wahlkommission zurückgewiesen worden. Der Olympia-Zweite von 1980 hat Einspruch eingelegt. Bleibt Rachimow der einzige Bewerber, wird er laut Statuten ohne Wahl zum Präsidenten bestellt.

Das IOC hatte wegen der Entwicklungen im AIBA schon im Februar ein Ultimatum gesetzt. Neben der Streitfrage der Führung geht es auch um die unklare Finanzlage und das Anti-Doping-Programm des Verbands. Nun stellte das IOC fest, die Probleme seien nicht ausreichend gelöst. Das Verhalten der AIBA beschädige nicht nur den Ruf des Verbands, sondern das Boxen insgesamt. Boxen war seit 1920 stets bei Olympia vertreten. (APA, 4.10.2018)