Angela Merkel bei ihrem Besuch in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem.

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Jerusalem – Am Mittwochabend ist die deutsche Kanzlerin Angela Merkel in Jerusalem mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zusammengetroffen. Die Kanzlerin hat in den vergangenen Jahren wiederholt erklärt, die Unterstützung des jüdischen Staates gehöre zur Staatsräson Deutschlands.

Die offiziellen Konsultationen, bei denen alle Ressorts der Bundesregierung vertreten sind, stehen am Donnerstag auf der Tagesordnung. Davor wurde Merkel die Ehrendoktorwürde der Universität Haifa verliehen. Die Hochschule begründete die Ehrung mit dem Führungsstil der deutschen Kanzlerin, der auf den Prinzipien von Gleichheit, Freiheit und Menschenrechten basiere. Merkel sei ein Vorbild für Frauen auf der ganzen Welt, hieß es am Donnerstag in Jerusalem bei der Verleihung im Israel-Museum.

"Immerwährende Verantwortung"

Merkel, die einen Doktortitel in Physik hat, habe sich gegen Rassismus und Antisemitismus und für wissenschaftliche Kooperationen zwischen beiden Ländern eingesetzt. Diese Auszeichnung würdige auch ihren unerschütterlichen Beitrag zu der starken Freundschaft und den tiefen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Staat Israel, hieß es.

Bei einem Besuch in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem betonte die deutsche Kanzlerin die "immerwährende Verantwortung" Deutschlands für die Shoah. Bereits in der Pogromnacht des 9. November 1938 sei den jüdischen Menschen in Deutschland Hass und Gewalt in ungeahntem Ausmaß entgegengeschlagen. "Was aber dann folgte, waren die beispiellosen Verbrechen des Zivilisationsbruchs der Shoah", fügte sie hinzu. "Daraus erwächst die immerwährende Verantwortung Deutschlands, an dieses Verbrechen zu erinnern und Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit, Hass und Gewalt entgegenzutreten."

Erheblich ausweiten wollen Deutschland und Israel ihre Zusammenarbeit in Wirtschaft und Wissenschaft Netanyahu sagte am Donnerstag in Jerusalem, Deutschland sei eine der führenden Wirtschaftsnationen. Die Möglichkeiten der Zusammenarbeit seien hervorragend. Deutschland und Israel träten in eine neue Phase ihrer Beziehungen ein. "Zusammen können wir es besser."

Merkel sagte bei dem Treffen der beiden Regierungschefs mit Wirtschaftsvertretern, Israel habe sich zu einem "lebendigen Forschungsland" entwickelt. Für eine globalisierte Wirtschaft seien Fragen entscheidend wie, wo gebe es weniger Bürokratie oder bessere Finanzierung von Startups, machte sie deutlich. Es komme also auch auf die politischen Rahmenbedingungen an. (APA, 4.10.2018)