Katsdorf – Bei Bauarbeiten am Bahnhof Lungitz in Katsdorf (Bezirk Perg) sind möglicherweise Überreste von Opfern der ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen und Gusen gefunden wurden. Das teilten die ÖBB und das Innenministerium am Donnerstag mit. Die Fundstelle liegt nur wenige Kilometer von den heutigen Gedenkstätten entfernt.

Zunächst war man bei Erdarbeiten auf Skelette gestoßen. Die Bauarbeiten wurden gestoppt, das Bundesdenkmalamt schickte ein Ausgrabungsteam. Die Archäologen stellten fest, dass die Knochen aus der Römerzeit oder dem Frühmittelalter stammen dürften. Dann entdeckten sie allerdings eine Erdschicht, die Asche mit weiteren menschlichen Überresten enthielt. Dabei besteht – nicht zuletzt wegen der räumlichen Nähe – der Verdacht, dass es sich um Opfer der Konzentrationslager Mauthausen und Gusen handeln könnte.

Weitere Untersuchungen

Die Ascheschicht wird nun genau untersucht. Neben der Universität Wien sind das Mauthausen Memorial, die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) und das Mauthausen Komitee Österreich in die Arbeiten eingebunden. Die Untersuchungen würden den Religionsgesetzen entsprechend durchgeführt, "um den Opfern nach so langer Zeit zumindest ein würdevolles Begräbnis ermöglichen zu können", versicherte Staatssekretärin Karoline Edtstadler (ÖVP).

Man werde "mit höchster Sensibilität und Pietät" vorgehen, so auch Barbara Glück, Direktorin der KZ-Gedenkstätte Mauthausen. IKG-Präsident Oskar Deutsch betonte, dass das Gedenken an die namenlosen Toten ein zutiefst humanistisches Anliegen sei. (APA, 4.10.2018)