Yotam Ottolenghi

SIMPLE

Dorling Kindersley Verlag, 2018

320 Seiten, € 28,80

ISBN 978-3-8310-3583-0

Foto: Dorling Kindersley Verlag

Vor sieben Jahren erschien ein dunkelrot eingebundenes Kochbuch mit dem Titel "Genussvoll vegetarisch" von Yotam Ottolenghi. Bei Kochinteressierten stieß es auf ähnlich großes Interesse, wie einst das erste Kochbuch von Jamie Oliver. Plötzlich sprachen alle von den tollen vegetarischen Gerichten, lobten die großartigen Kombinationen und Zubereitungsweisen, die der aus Israel stammende Koch, der in London lebt, hier versammelt hatte. Und auch in diversen Lokalen hierzulande standen immer öfter Gerichte auf dem Tisch, die ihre Inspiration wohl recht eindeutig aus "Genussvoll vegetarisch" bezogen hatten.

Bald schon folgte der zweite Streich "Ottolenghi – Das Kochbuch", der nicht nur vegetarische Rezepte brachte, sondern vor allem jene, die im Lokal "Ottolenghi", in London auf der Speisekarte standen.

"Jerusalem", das dritte Buch, wird von den meisten Ottolenghi-Anhängern als "das Beste" beschrieben. Es ist Reise- und Kochbuch zugleich und Ottolenghi schrieb es gemeinsam mit Sami Tamimi, einem ebenfalls in London lebenden Palästinenser, der 2002 mit ihm gemeinsam das Lokal "Ottolenghi" eröffnete und nach wie vor als Chefkoch der mittlerweile sechs Restaurants tätig ist.

Danach folgten die Bände "Vegetarische Köstlichkeiten", "Nopi" und schließlich im Vorjahr "Sweet: Süße Köstlichkeiten".

Einfach SIMPLE

Seit Wochen schlägt Otttolenghi bereits auf Social Media die Werbetrommel für "SIMPLE", seine neueste Kochbuchkreation, die auf Deutsch nur wenige Wochen nach der englischen Ausgabe auf den Markt kam.

Die Rezepte darin sind im Prinzip jene, die man von Ottolenghi erwartet: Gerichte – viele davon vegetarisch – die großteils von der maghrebinischen sowie der mediterranen Küche inspiriert sind. Zusätzlich gibt es auch Einflüsse und Zutaten aus dem ostasiatischen Raum.

Neu ist allerdings die Gliederung der Rezepte, die einem Schema unterliegen, das durchaus praktisch ist. Denn wenn es Kritik bezüglich der Gerichte in den früheren Büchern gab, dann meist jene, dass zu viele Zutaten verwendet werden (womöglich noch exotische) und dass die Sachen schlicht zu lange dauern. Das kann mit dem neuen Buch natürlich immer noch passieren, aber es wird die Planbarkeit erleichtert, nachdem bei jedem Rezept Piktogramme abgebildet sind, die für einen Buchstaben von "SIMPLE" stehen.

Auf Englisch steht der Titel nämlich für:

S – short on time = schnell fertig (weniger als 30 Minuten)

I – 10 ingredients or less = nicht mehr als 10 Zutaten

M – make ahead = lässt sich vorbereiten

P – pantry = aus dem Vorratsschrank

L – lazy = Macht sich fast von allein

E – easyier than you think = einfacher als gedacht

Damit sollen auch die unterschiedlichen Kochvorlieben abgedeckt werden, denn während einer lieber mit einer Handvoll Zutaten kocht, will die andere lieber ein Essen, das sich gut vorbereiten lässt oder lange schmort, während man daneben anderen Tätigkeiten nachgehen kann. Sehr aufwändige Gerichte, wie sie teilweise in NOPI zu finden waren, wird man jedenfalls vergeblich suchen.

Was man daheim haben sollte, wird bereits am Beginn erläutert, der Vorratsschrank wird in "Alltägliche Zutaten" wie "Nudeln" oder "griechisches Joghurt" und "Ottolenghi Zutaten" wie "Za'atar" oder "Tahin" eingeteilt. Dass man einen Einkaufszettel benötigt, um etwas nachzukochen, leugnet aber auch Ottolenghi nicht, schließlich braucht es einfach auch frische Zutaten, schreibt er in der Einleitung.

Das Layout der Rezepte ist ein bisschen gewöhnungsbedürftig, etwas cleaner als das der Vorgängerbücher, Fotos gibt es aber nicht zu knapp. Die Kapitel starten mit dem Thema Brunch (s. Rezept unten), rohes Gemüse und gegartes Gemüse. Dann geht es zu Reis, Getreide und Hülsenfrüchten, Nudeln, Fleisch, Fisch und Desserts. Abschließend liefert Ottolenghi noch Menüvorschläge vom Alltagsessen bis zum Festmahl. (Petra Eder, 6.10.2018)

Weiterlesen:

Yotam Ottolenghi: "Die Sünde ist mir nicht fremd"

Sweet: Backen mit Yotam Ottolenghi

Nopi: Das Kochbuch

Der nächste Streich: Vegetarische Köstlichkeiten

Ottolenghi-Kochbuch: Jerusalem

Rezept aus Jerusalem: Mejadra