Die Romanze zwischen zwei jugendlichen slowakischen Roma in Wien.

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Wien – So farbenfroh hat man Wien selten gesehen: Blumenmuster überall, bunte Wände, grüne Lichter, rote, blaue, pinke Wäsche an der Leine und eine glitzernde Donau. Das Wien von Pepe und Marcela strahlt dann, wenn das Paar für kurze Zeit seine Innigkeit auslebt: Der Prater und sein Spiegelkabinett sind Schauplatz, ihre fluoreszierenden Freundschaftsbänder im Stroboskopgewitter Versprechen der aufkeimenden Liebe.

Zerschlag mein Herz bleibt visuell bunt, obwohl seine Geschichte dunkel ist. Die Romanze zwischen zwei Jugendlichen (erfrischend gespielt von Simona Kovácová als Marcela und Roman Pokuta als Pepe, beide Laien) blüht auf, als Marcela, "die Neue", aus ihrem Dorf in der Ostslowakei in die Großstadt kommt, um die Schulden ihres Vaters abzuarbeiten.

Trailer zu "Zerschlag mein Herz".
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In Wien aufgenommen wird sie von Rocky, Pepes Onkel: ein mafiöser Patriarch, der seinen erweiterten Familienclan – seine Geliebte Terezka, ihren Sohn Sandokan und die transsexuelle Jessica – ebenso wie Marcela und Pepe zum Geldverdienen verpflichtet, auf dem Straßenstrich oder durch Betteln in der Innenstadt. Marcela entkommt der Prostitution. Sie wird von Pepe ins Hausieren eingeführt, er schützt sie vor Gewalt. Die Romeo-Rolle seines Neffen missfällt dem etwas eindimensional gezeichneten Onkel, Typus stets rauchender Choleriker: Er hat selbst ein Auge auf Marcela geworfen und will die bunte Liebe mit aller Kraft verhindern.

Herzchen im Romamilieu

In ihrem Spielfilmdebüt versetzt Alexandra Makarová das berühmteste Liebespaar der Welt in das Milieu der slowakischen Roma in Wien und findet eine ganz eigene Filmsprache. In poetischen Bildern, die oftmals wie Traumsequenzen anmuten, erzählt Zerschlag mein Herz von nichts Geringerem als den ganz großen Gefühlen, mit einem Augenzwinkern illustriert durch Erdbeermarmeladentoasts in Herzform. Der überbordende Kitsch mancher Szenen kann aber die Ernsthaftigkeit der jungen Liebe nicht tilgen: Große Gefühle brauchen nun einmal alle Mittel, um sie fassbar zu machen. (Lili Hering, 5.10.2018)