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Erst im August endeten nach acht Jahren die Rettungsprogramme für Griechenland, die auch Restriktionen bei Bankomatabhebungen brachten. Nun gibt es im Finanzsektor wieder Probleme.

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Athen/Frankfurt – Die mit riskanten Krediten belasteten griechischen Banken können auf einen staatlichen Rettungsplan hoffen. Faule Darlehen in Milliardenhöhe könnten in eine Zweckgesellschaft ausgelagert werden, hieß es von mit den Vorhaben der Regierung vertrauten Bankern. Auf diese Weise könnten die Bilanzen der Geldhäuser entlastet werden. "Es gibt einen solchen Plan", sagte ein leitender Banker. "Der Plan wurde der Regierung, den europäischen Behörden und der Bankenaufsicht vorgelegt."

Offen ist allerdings, ob die europäischen Wettbewerbsbehörde dafür grünes Licht geben oder dies als verbotene staatliche Beihilfe werten würde. Zur Jahresmitte summierten sich die faulen Kredite der griechischen Banken auf 88,6 Milliarden Euro. Das entspricht 47,6 Prozent der gesamten Kreditsumme.

Bankaktien krachten

Als faul gelten Darlehen dann, wenn eine Rückzahlung durch die Schuldner fraglich ist. Die hohe Arbeitslosigkeit sorgt dafür, dass viele Griechen ihre Schulden nicht mehr abzahlen können und der Bank die monatlichen Raten schuldig bleiben. Das sorgt für eine Kettenreaktion. Bekommen die Gläubiger ihr Geld nicht zurück, können sie selbst in Schieflage geraten. Genau das trifft nun die griechischen Kreditinstitute.

Investoren hatten am Mittwoch in großem Stil Aktien griechischer Banken verkauft. Die Papiere des Branchenprimus Piraeus Bank brachen um fast 30 Prozent ein. Auch die Papiere von Alpha Bank, Eurobank und National Bank standen unter Druck.

Der griechische Bankenrettungsfonds HFSF bestätigte die Pläne für ein Notprogramm zunächst nicht. "Es gibt keinen endgültigen, konkreten Plan", sagte ein HFSF-Mitarbeiter. Ein Regierungsvertreter betonte, dass Athen "solche Lösungen nicht unmittelbar prüfen werde".

Erst im August Rettungsring abgelegt

Griechenland hat erst im August dieses Jahres den Rettungsschirm verlassen. Seit dem Jahr 2010 hatte das Land von den übrigen Euroländern und zwischenzeitlich dem Internationalen Währungsfonds Milliardenkredite bekommen. Im Gegenzug musste Athen einen harten Sparkurs umsetzen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte erst im Mai einen Stresstest der nun in Turbulenzen geratenen Institute veröffentlicht. Dabei war durchgespielt worden, wie sich die Bilanzen der vier griechischen Banken entwickeln würden, sollte Griechenland zwischen 2018 und 2020 neuerlich in eine Rezession stürzen. Die EZB hatte zwar betont, dass beim Test keine Noten vergeben worden waren. Die von der EZB veröffentlichten Daten zeigten, dass die griechischen Banken keinen zusätzlichen Kapitalbedarf haben – und zwar selbst im Krisenfall nicht. (Reuters, red; 5.10.2018)