Expräsident Lee Myung-bak muss in Haft.

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Seoul – Der frühere koreanische Präsident Lee Myung-bak ist wegen Korruption und anderer Vergehen zu einer Haftstrafe von 15 Jahren verurteilt worden. Das Bezirksgericht in Seoul verhängte gegen den 76-Jährigen zudem eine Geldstrafe in Millionenhöhe, wie der südkoreanische Rundfunksender KBS am Freitag berichtete.

Die Staatsanwaltschaft hatte 20 Jahre Haft gefordert. Der konservative Politiker hatte die Vorwürfe zurückgewiesen. Lee wurde unter anderem vorgeworfen, als Präsident von 2008 bis 2013 Bestechungsgelder vom Geheimdienst, von Unternehmern und anderen Organisationen angenommen zu haben. Er selbst weist die Vorwürfe zurück, bei der Urteilsverkündung war er nicht anwesend.

Serie von Verurteilungen

Lee reiht sich damit in eine Serie von früheren koreanischen Präsidenten ein, die nach ihrer Amtszeit zu Gefängnisstrafen verurteilt wurden. Schon im Frühjahr war seine ebenfalls konservativ Nachfolgerin Park Geun-hye zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Ihr wird Korruption im Zusammenhang mit Geldern von Firmen vorgeworfen, die diese im Gegenzug für Wohlwollen der Regierung an eine enge Freundin Parks vergeben haben sollen. Außerdem soll ihr Park Geheimnisse verraten haben.

Parks liberaler Vorgänger Roh Moo-hyun war nach seiner Amtszeit ebenfalls der Korrption angeklagt worden, verstarb aber vor einer Verurteilung. (red, APA, 5.10.2018)