Acht ehemalige Politikerinnen, die es bis fast ganz oben geschafft haben, schildern ihren persönlichen Werdegang.

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Die Kür von Pamela Rendi-Wagner zur Chefin der SPÖ hat aktuell wieder gezeigt, wie wenig Vertrauen und Akzeptanz Frauen in Österreich entgegengebracht wird, besonders in Spitzenpositionen. Zweifel, ob sie ihrer Position gerecht werden könne, kamen schnell auf.

Die ORF-Moderatorin Lou Lorenz-Dittlbacher untersucht nun in ihrem Buch "Der Preis der Macht – Österreichische Politikerinnen blicken zurück", ob Österreich überhaupt bereit ist für eine Frau an der Spitze. Dazu befragt sie acht ehemalige Politikerinnen aus allen politischen Lagern, die es bis fast ganz oben geschafft haben: In Interviews schildern Gabi Burgstaller, Brigitte Ederer (ehemals SPÖ), Benita Ferrero-Waldner, Waltraud Klasnic, Maria Rauch-Kallat (alle ehemals ÖVP), Ulrike Lunacek (Grüne), Susanne Riess-Passer (FPÖ) und Heide Schmidt (Liberales Forum) ihren persönlichen Werdegang.

Ehrlich berichten sie über den enormen Kraftaufwand, über unterdrückte Emotionen und Enttäuschungen, ihr Scheitern und persönliche Kränkungen.

Benita Ferrero-Waldner erzählt von der Ernüchterung, als sie 2004 die Bundespräsidenten-Wahl verliert, Waltraud Klasnic, wie sie an ihre Grenzen geriet und einen Psychiater konsultierte. Auf ihrem Weg an die Macht waren sie mit Vorbehalten konfrontiert, die bei männlichen Kollegen nie eine Rolle spielen: Brigitte Ederer wurde beispielsweise eine "Piepsstimme" nachgesagt, und als Gabi Burgstaller 2004 an die Spitze des Landes Salzburg gewählt wurde, diskutierte man heftig, wie sie genannt werden sollte – Landeshauptfrau? In ihrem Team hatten sich die Männer vehement gegen die Bezeichnung "Herr Landeshauptfrau-Stellvertreter" gewehrt.

Die acht unterschiedlichen und spannenden Episoden sollen nicht entmutigen. Dass aber der Weg an die Spitze für sie ein beschwerlicher war, darüber sind sich alle acht Frauen einig. Die Wahl Rendi-Wagners und Beate Meinl-Reisingers (Neos) an die Spitze ihrer Parteien lässt jedoch erkennen, dass die Vorbehalte ihnen gegenüber langsam abnehmen. (Lisa-Marie Meier, 5.10.2018)