Das Team von Austrian Audio.

Foto: Austrian Audio
Daniel Koller/derStandard.at
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Mit AKG hatte Österreich lange Zeit einen Vorzeige-Audiohersteller. 1947 wurde das Unternehmen in Wien gegründet und in den 1990er-Jahren an den US-Konzern Harman verkauft. Im November 2016 wurde dieser von Samsung um acht Milliarden Dollar übernommen – was zur Folge hatte, dass auch die Niederlassung in Wien geschlossen wurde. Nun wagen ehemalige AKG-Mitarbeiter mit Austrian Audio einen Neuanfang. Mit einzigartiger Expertise und vielversprechenden Produkten will die Firma den Audiomarkt aufmischen.

Austrian Audio

AKG-Expertise ins Team geholt

Für dieses Vorhaben ging es gleich zurück zum Ursprung. Austrian Audio hat seinen Standort unweit des ehemaligen AKG-Gebäudes im 23. Wiener Gemeindebezirk. CEO Martin Seidl, zuvor noch beim Harman-Konzern, gelang es außerdem, ein Netzwerk an Investoren für seine Firma zu gewinnen und gleichzeitig ehemalige Techniker in sein Unternehmen zu holen. Kürzlich wurde auch der akustische Messraum von AKG übersiedelt und wiederbelebt. Dort testet das Unternehmen nun selbst oder vermietet diesen an Kunden aus einigen Branchen.

Erste Präsentationen schon 2019

Im Gespräch mit dem STANDARD sagt Kent Iverson, Marketingchef von Austrian Audio, dass man auch bald mit ersten Produkten rechnen kann. Bei der Musikmesse 2019 in Frankfurt am Main will man diese erstmals zeigen. Zwei Kondensatormikrofone und auch zwei Studiokopfhörer sind für das Event im April vorgesehen. Dieser Plan kann sich laut Iverson aber noch ändern, je nachdem, ob alles gut läuft.

Vielversprechendes Consumer-Gerät

Auch für den Consumer-Markt sind Kopfhörer von Austrian Audio angedacht. Hier hat das Wiener Unternehmen bereits sehr viel Zeit hineingesteckt. Angefangen wurde mit der Arbeit an den Kopfhörern vor allen anderen Produkten. Mehr möchte die Firma aber nicht verraten – nur dass diese sehr fortschrittlich sind und bereits viel Zeit verschlungen haben. 23 ehemalige AKG-Techniker sind aktuell im Einsatz, das Team soll aber noch weiterwachsen – mit Expertise aus Österreich.

Einstieg soll dank Know-how gelingen

Allgemein möchte das Unternehmen damit auch punkten und aus der Masse herausstechen. Das soll auch den Einstieg in den gesättigten Audiomarkt erleichtern. Laut Iverson würde es nämlich nur sehr wenige Hersteller geben, die eine derart hohe Expertise aufweisen und essenzielle Komponenten wie die Mikrofonkapsel eigenständig herstellen. Da der Konsument bei Kopfhörern im Grunde eine eierlegende Wollmilchsau verlangt, die gut sitzt, leicht ist, guten Klang liefert und gleichzeitig auch lange durchhält, bittet der Marketingchef, dass man Geduld aufbringt. Außerdem möchte man nicht den einfachen Weg gehen.

"High Quality Made in Austria"

Bis zu den ersten Austrian-Audio-Produkten ist noch mehr als ein halbes Jahr Zeit. Das Wiener Unternehmen hat sich allerdings das ambitionierte Ziel gesetzt, 2020 20.000 Kopfhörer zu verkaufen. Bis dahin möchte man möglichst offen vorgehen. Etliche Projekte und Software der Wiener Firma sollen quelloffen werden. Auf Github finden sich bereits Dokumentationen zu eingesetzten Produkten und Programmen. Ein Versprechen gibt Iverson zuletzt: Man kann bei Austrian Audio wie früher bei AKG mit "High Quality" aus Österreich rechnen. (Daniel Koller, 1.11.2018)