Langsam zeichnet sich das Ausmaß der Naturkatastrophe in Indonesien ab. Die Stadt Palu liegt in Trümmern.

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Palu – Eine Woche nach dem verheerenden Erdbeben und dem Tsunami in Indonesien ist die Anzahl der Todesopfer ein weiteres Mal kräftig gestiegen. Die Zahl der bestätigten Toten lag nach Angaben des Sicherheitsministers Wiranto vom Freitagnachmittag bei 1.658. Der Katastrophenschutzbehörde zufolge könnte diese Zahl aber noch weiter steigen.

Langsam zeichnet sich das ganze Ausmaß der Schäden ab. "Die Not der Menschen in Sulawesi wird immer größer", sagte Nina Hechenberger, Leiterin der Diakonie-Katastrophenhilfe. "Sie brauchen jetzt mehr denn je Nahrungsmittel, sauberes Wasser und medizinische Versorgung." Die Angst vor einer erneuten Naturkatastrophe ist nach unzähligen Nachbeben und einem Vulkanausbruch allgegenwärtig. Nach wie vor schlafen viele aus Angst vor Nachbeben im Freien.

Auswirkungen in Palu

In einem Ortsteil der Stadt Palu im Norden der Insel seien nach den Beben am 28. September rund 1.000 Häuser in einer Art Erdloch verschwunden, sagte der Sprecher des nationalen Rettungsdienstes. In zwei anderen Teilen der 350.000-Einwohner-Hafenstadt hatte die Erde nicht nur gebebt, sondern sich auch noch in einen Brei verwandelt – ein Phänomen, das als Bodenverflüssigung bekannt ist. Die Erde hatte alles aufgesaugt und durcheinandergewirbelt.

Während dringend benötigte Hilfsgüter aus dem Ausland die gebeutelte Insel Sulawesi allmählich erreichten und es teilweise wieder Strom und Handy-Empfang gab, liefen die Bergungsarbeiten weiter. Manche betroffenen Gebiete hätten die Helfer aber noch gar nicht erreicht, sagte am Freitag Iris van Deinse, Sprecherin der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften, auf Sulawesi. Es sei unklar, wie es dort aussehe.

Frist abgelaufen

Am Freitag lief eine vorläufige Frist für die Rettungseinsätze ab. Seit Tagen wurden keine Überlebenden mehr unter den Trümmern entdeckt. Nach einer Woche gelten die Chancen, noch lebende Opfer zu bergen, als verschwindend gering.

Mehr als 190.000 Menschen auf Sulawesi sind nach UN-Schätzungen mindestens für die nächsten drei Monate auf Hilfe angewiesen. Das UN-Büro für humanitäre Hilfe (Ocha) braucht dafür 50,5 Millionen Dollar (44 Millionen Euro), wie es am Freitag in Genf berichtete. Man will damit Straßen, Trinkwasser- und Abwassersysteme sowie Häuser reparieren oder neu bauen, vorübergehende Auffanglager für Obdachlose betreiben und Menschen medizinisch und mit Nahrungsmitteln versorgen. (APA, red, 5.10.2018)