Bild nicht mehr verfügbar.

Nadia Murad und Denis Mukwege.

Foto: REUTERS/Lucas Jackson/Vincent Kessler/File

Ein Jahr #MeToo-Debatte und der Kampf gegen sexuelle Gewalt als Kriegswaffe: Was auf den ersten Blick vielleicht nicht verknüpft erscheint, spielte durchaus zusammen bei der Verleihung des diesjährigen Friedensnobelpreises. Erhalten haben ihn die irakische Aktivistin Nadia Murad und der kongolesische Frauenarzt Denis Mukwege. Beiden geht es darum, das Leiden und den Missbrauch von Frauen öffentlich zu machen – und darum geht es auch bei #MeToo.

Die Jesidin Murad wurde selbst Opfer sexueller Gewalt durch die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS). "Der Tod ist harmlos im Vergleich zu der Hölle, durch die wir gehen mussten", sagte Murad 2016.

Die "Hölle" der heute 25-Jährigen begann im August 2014, als der IS ihr Heimatdorf Kocho im Nordirak eroberte. Sie wurde mit hunderten Frauen und Kindern in die damalige IS-Hochburg Mossul verschleppt, dort geschlagen, missbraucht, vergewaltigt, immer wieder weiterverkauft. Nach drei Monaten gelang ihr die Flucht, 2015 kam sie nach Deutschland.

UN-Sonderderbotschafterin

Von dort aus engagierte sie sich für die Freilassung der vom IS festgehaltenen Jesidinnen. Seit 2016 macht sie als UN-Sonderbotschafterin auf die Qualen der IS-Opfer aufmerksam. "Wir waren nicht mal so viel wert wie Tiere. Sie taten, was man sich nicht vorstellen kann", sagte Murad über ihre Monate der Folter und des Missbrauchs.

"Ich habe nicht genug Worte, um die Brutalität, die ich sehe, zu beschreiben", sagt auch jener Mann, mit dem sich Murad den Friedensnobelpreis teilt. Der in der kongolesischen Stadt Bukavu als Sohn eines Pastors geborene Denis Mukwege unterstützt und behandelt seit Jahrzehnten Vergewaltigungsopfer. Nach seinem Medizinstudium eröffnete er seine erste gynäkologische Station 1989 in Lemara, damals Kampfgebiet der Kongokriege. Der heute 63-Jährige gilt als Experte für die Behandlung verletzter Frauen und Mädchen nach Gruppenvergewaltigungen. Sexuelle Gewalt bezeichnet er als "billige und effiziente" Form des Terrors, die die Opfer ein Leben lang schädige.

Seit Jahren ist Mukwege unter den Nominierten für den Friedensnobelpreis. Zuvor erhielt er bereits den Sacharowpreis des EU-Parlaments, den alternativen Nobelpreis und den UN-Menschenrechtspreis. Wenn es allerdings keine breite Zusammenarbeit im Kampf gegen sexuelle Gewalt als Kriegswaffe gebe, mahnte Mukwege, dann hätten Preise wie diese "keine Bedeutung für die Opfer". (Noura Maan, 5.10.2018)